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Seeing Like a Child: Inheriting the Korean War
Ein äußerst originelles und aufschlussreiches Werk, das an der Schnittstelle von Autobiografie und Ethnografie Gewalt und Erinnerung mit den Augen eines Kindes neu untersucht.
Seeing Like a Child ist eine zutiefst bewegende Erzählung, die eine unerwartete Stimme eines etablierten Forschers präsentiert. Mit ihrem unerschütterlichen Engagement für die Perspektive eines Kindes untersucht Clara Han, wie sich das katastrophale Ereignis des Koreakriegs auf das häusliche Leben auswirkt. Han schreibt aus dem Inneren ihrer Kindheitserinnerungen als Tochter von Eltern, die durch den Krieg vertrieben wurden, die aus dem Norden in den Süden Koreas flohen und deren Vertreibung in Korea und anschließende Migration in die Vereinigten Staaten das Ausfransen und die Unterdrückung von Verwandtschaftsbeziehungen und der koreanischen Sprache mit sich brachte. Gleichzeitig schreibt Han als Anthropologin, deren Feldforschung sie in die zerstörten Welten ihrer Eltern - nach Korea und in die koreanische Sprache - geführt hat, was ihr, wie sie erklärt, erlaubte, verwandtschaftliche Beziehungen zu finden und wiederzufinden, die durch Krieg und Krankheit unterdrückt oder zerbrochen worden waren. Als faszinierender Kontrapunkt zum Projekt der Zeugenschaft, das darauf abzielt, eine Erzählung des Ereignisses an künftige Generationen weiterzugeben, sieht Seeing Like a Child das Erbe der familiären Erinnerungen an Gewalt als eingebettet in die Art und Weise, wie das Kind seinen Alltag lebt.
Seeing Like a Child bietet den Lesern eine einzigartige Erfahrung - eine intime Auseinandersetzung mit der emotionalen Realität von Migration und dem Erbe von Massenvertreibung und Tod - und lädt uns ein, Kategorien wie "Katastrophe", "Krieg", "Gewalt" und "Verwandtschaft" in einem völlig neuen Licht zu betrachten.