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Overcoming Self-Negation
In Anbetracht der komplexen und vielfältigen Hinterlassenschaften von Sklaverei und Kolonialismus, insbesondere in der afrikanischen Karibik, befasst sich Turner mit einem seiner Meinung nach grundlegenden, aber wenig erforschten Phänomen: Selbstnegation. Er definiert dies als die Tendenz von Menschen, die in der Folge von Sklaverei und Kolonialismus leben, sich selbst "nicht" zu mögen oder mit einer Dissonanz in ihrer Identität zu leben.
Dieses Problem zeigt sich vor allem in der Beziehung zwischen der Kirche und dem religiösen Erbe der afrikanischen Ureinwohner in dieser Region. Anhand der Bahamas als Ort qualitativer Forschung und theologischer Reflexion untersucht er die komplexe Beziehung zwischen der Kirche und Junkanoo, einem afrikanisch-karibischen Straßenfest. Die Bahamaer nehmen zwar eifrig an beiden Veranstaltungen teil, sind aber allgemein der Meinung, dass die Kirche heilig und Junkanoo säkular ist und sich die beiden nicht vermischen sollten.
Turner geht davon aus, dass die theologische Wurzel des Problems in den kolonialen Hermeneutiken liegt, die noch immer die kirchlichen und kulturellen Praktiken prägen. Während die Selbstverneinung durch eine Hermeneutik der Dichotomie aufrechterhalten wird, schlägt Turner eine Gegenposition vor, eine Hermeneutik der Umarmung, die das kulturelle Erbe der afrikanischen Ureinwohner ernst nimmt und den religiösen und kulturellen Identitäten in den postkolonialen und postsklavereiischen Gesellschaften Ganzheitlichkeit verleiht.