
Seneca's Medea and Republican Spain: Performing the Nation
Preisträger des Publikationspreises 2019-20 der AHGBI-Spanischen Botschaft.
Am 18. Juni 1933 fand in den Ruinen des römischen Theaters in Mrida vor 3.000 Zuschauern eines der wichtigsten Ereignisse der spanischen Theatergeschichte statt. Die vom Philosophen Miguel de Unamuno ins Spanische übersetzte, von der renommierten Xirgu-Borrs-Truppe inszenierte und von der Regierung finanzierte Aufführung von Senecas Medea war ein Triumph der republikanischen Kultur und wurde wegen ihrer neuen dramatischen und szenischen Sprache weithin bejubelt.
Dieses Buch bietet die bisher detaillierteste Rekonstruktion dieser zentralen Produktion, indem es sie in den Kontext einordnet und ihren Ursprung und ihr Vermächtnis analysiert. Die Intellektuellen des frühen 20. Jahrhunderts sahen in Seneca, dem "Philosophen aus Cordoba", den Inbegriff des Spanischen und den ersten in einer illustren Reihe von Dramatikern, die von der römischen Antike bis zum Silbernen Zeitalter Spaniens reicht. Sein Stück galt als ideales Vehikel, um die kulturelle, soziale und bildungspolitische Agenda der Zweiten Spanischen Republik zu präsentieren, rief jedoch bei den Gegnern des fortschrittlichen Regierungsprogramms eine wütende Gegenreaktion hervor. Das Buch zeigt, wie die Aufführung zu einem kulturellen Ritual wurde, das im Mittelpunkt kritischer Diskussionen über nationale Identität, Politik, Laizismus, Frauenrechte und eine neue europäische Theaterästhetik stand. Das Buch basiert auf umfangreichen Archivrecherchen und enthält seltene und bisher unveröffentlichte Fotos. Es wird für Theaterhistoriker, Wissenschaftler der klassischen Rezeption und Historiker der Zweiten Spanischen Republik von Interesse sein.