
Sexual Reformation?
Da "Sex" und "Sexualität" keine Worte sind, die oft von der Kanzel oder in akademisch-theologischen Kreisen ausgesprochen werden, gibt es eine große Anzahl von Äußerungen im Namen so genannter "christlicher Werte" und "biblischer Ansichten" zu Sex und Sexualität.
Diese werden oft aus moralisch-ethischer Sicht vorgetragen und scheinen sehr präskriptiv zu sein: wer mit wem Sex haben sollte, wann Sex stattfinden sollte, welchen Zwecken Sex dienen sollte - und vor allem, wann Sex falsch ist. Darüber hinaus wird die Komplexität der menschlichen Sexualität oft nicht oder nur unzureichend berücksichtigt, so dass der Eindruck entsteht, es handele sich um eine Blaupause für die Sexualität, die für alle Menschen gilt.
Dieser Band enthält vierzehn theologische und ethische Überlegungen südafrikanischer Wissenschaftler zur menschlichen Sexualität mit dem Ziel zu erkunden, was eine sexuelle Reformation im christlichen Dialog bedeuten könnte. In drei Abschnitten - systematisch-theologische Überlegungen, biblische Überlegungen und ethische Überlegungen - werden die Aufsätze zu einer Reihe von Themen aus unterschiedlichen Perspektiven präsentiert: Luther und die Ehe; sexueller Missbrauch in der katholischen Kirche; Körpertheologie und die sexuelle Revolution; Reproduktionstechnologien, Sexualität und Fortpflanzung; Reproduktionsverlust; hermeneutische Entscheidungen und Geschlechterreform in (Süd-)Afrika; queere Auseinandersetzungen mit dem "BH" Joseph; Erkundungen zu Paulus und Sex; Vergewaltigungskultur und gewalttätige Gottheiten; die moralische Autorität der Kirche und Sexualethik; praktisch-theologische Überlegungen zur Unfruchtbarkeit; empirische Forschung zu Männlichkeiten in Sambia; und die gelebte Erfahrung von Transgender-Personen in afrikanischen unabhängigen Kirchen.