Bewertung:

Derzeit gibt es keine Leserbewertungen. Die Bewertung basiert auf 8 Stimmen.
Shakespeare and Religion
Dieses Buch stellt Shakespeare in den religiösen Kontext seiner Zeit, präsentiert eine ausgewogene, aktuelle Darstellung der aktuellen biografischen und kritischen Debatten und befasst sich mit dem faszinierenden, wenig erforschten Thema, wie Shakespeares Werk von literarischen Zeitgenossen - sowohl katholischen als auch protestantischen - wahrgenommen wurde, deren Prioritäten offensichtlich religiöser waren als seine eigenen.
Es werden neue Lesarten mehrerer Stücke, insbesondere Hamlet, König Lear und Das Wintermärchen, vorgestellt, die sich in vielen Fällen auf neue und wenig genutzte zeitgenössische Analogien stützen, die von Bekehrungserzählungen, Andachtsbüchern und polemischen Pamphleten bis hin zu handschriftlichen Dramen und Emblemen reichen. Shakespeares Werk wurde sowohl als zutiefst religiös angesehen, da es dem alltäglichen menschlichen Leben eine sakramentale Qualität verleiht, als auch als zutiefst säkular, da es einen Humanismus vorwegnimmt, der keine Notwendigkeit für Gott sieht.
Die vorliegende Studie versucht, diese beiden Standpunkte miteinander in Einklang zu bringen, indem sie einen Schriftsteller beschreibt, dessen Sprache von religiösem Diskurs durchdrungen ist und dessen Dramaturgie sehr auf religiöse Präzedenzfälle achtet, dessen unveränderliche Praxis jedoch darin besteht, religiöse Inhalte den besonderen ästhetischen Anforderungen des jeweiligen Werks unterzuordnen. Für Shakespeare, wie für wenige seiner Zeitgenossen, ist die jüdisch-christliche Geschichte etwas weniger als eine Meistererzählung.