
Shakespeare's Foreign Worlds
In Shakespeares fremde Welten konzentrieren sich Carole Levin und John Watkins auf die Beziehung zwischen dem professionellen Theater in London, das vor allem mit William Shakespeare in Verbindung gebracht wird, und einer beispiellosen europäischen Erfahrung geografischer, sozialer und intellektueller Mobilität. Shakespeares Stücke tragen die Spuren von Exil und Erkundung, Landflucht, städtischer Expansion und sich verändernden merkantilen und diplomatischen Konstellationen. Er füllt seine Stücke mit Figuren, die die Grenzen der persönlichen Identität austesten: Fremde, Usurpatoren, Ausgestoßene, Geächtete, Schurken, Spitzmäuse, Hexen, Söldner und Transvestiten.
Anhand von parallelen Diskussionen über Heinrich VI., Der Widerspenstigen Zähmung und Der Kaufmann von Venedig zeigen Levin und Watkins, dass Shakespeares zentrale Bedeutung für das englische Nationalbewusstsein untrennbar mit seiner Erschaffung des Fremden als einer Kategorie verbunden ist, die gefährliche Affinitäten zwischen Englands internen Minderheiten und seinen Konkurrenten innerhalb eines zunehmend instabilen europäischen Handelssystems herstellt.
Als Frauenhistorikerin ist Levin besonders an Shakespeares Reaktionen auf marginalisierte Bereiche der englischen Gesellschaft interessiert. Watkins, die Anglistik, Italianistik und Mediävistik studiert hat, ordnet Shakespeare in den Kontext umfassender europäischer historischer Bewegungen ein. Gemeinsam schildern Levin und Watkins die Entstehung des Fremden als tragbare Kategorie, die sowohl auf "Fremde" aus anderen Ländern als auch auf gebürtige Engländerinnen und Engländer, wie z. B. religiöse Dissidenten, angewandt werden kann, die sich der Konformität mit einem immer enger werdenden Verständnis der englischen Identität widersetzten. Shakespeares fremde Welten wird Historiker, Literaturwissenschaftler, Theaterspezialisten und alle an Shakespeare und dem elisabethanischen Zeitalter Interessierten ansprechen.