Bewertung:

Das Buch ist eine Mischung aus wissenschaftlichem Schreiben und Autobiografie und bietet spannende Reflexionen über komplexe Themen. Es richtet sich in erster Linie an Wissenschaftler, aber auch allgemeine Leser können an den Essays Gefallen finden, insbesondere an denen über Ungleichheit und Produktivität in der akademischen Welt. Der Autor, Daniel Nettle, stellt seine Gedanken mit Ehrlichkeit und Verletzlichkeit dar und erforscht Themen, ohne eine zentrale These aufzustellen.
Vorteile:⬤ Gut geschrieben und fesselnd
⬤ bietet wertvolle Einblicke in Ungleichheit und Produktivität
⬤ zugänglich für allgemeine Leser
⬤ originell in seinem Ansatz
⬤ vermischt wissenschaftliche und persönliche Reflexionen.
⬤ Fehlt eine zentrale These
⬤ könnte für einige allgemeine Leser zu speziell sein
⬤ Inhalt ursprünglich als Blog-Einträge verfügbar.
(basierend auf 2 Leserbewertungen)
Hanging on to the Edges: Essays on Science, Society and the Academic Life
Was bedeutet es, heute als Wissenschaftler zu arbeiten, insbesondere als Wissenschaftler, dessen Thema das menschliche Leben ist? Wissenschaftler erheben oft einen überzogenen Anspruch auf Gewissheit und sortieren die Welt in kategorische Unterscheidungen, die ihre Komplexität eher behindern als klären. In diesem Buch fordert Daniel Nettle den Leser auf, solche Unterscheidungen - Biologie versus Sozialwissenschaften, Geist versus Körper und Natur versus Erziehung - aufzuheben und stattdessen nach den Rätseln und Anomalien, den Punkten der Verbindung und Überschneidung zu suchen.
Diese Essays, die aus oft humorvollen, manchmal autobiografischen Blogeinträgen entstanden sind, bilden eine ausgedehnte Meditation über die Möglichkeiten und Frustrationen des wissenschaftlichen Lebens. Nettle argumentiert pragmatisch von der Schnittstelle zwischen Sozial- und Biowissenschaften aus und bewertet die Vorzüge politischer Initiativen wie des universellen Grundeinkommens und der Einkommensumverteilung und zeigt die Fallen auf, in die Forscher und Politiker geraten können. Dieser provokante, intelligente und selbstkritische Band ist ein Beweis für die Möglichkeiten interdisziplinärer Studien - deren Vorzüge Nettle vehement verteidigt -, die sich auf einen breiten Querschnitt akademischer Untersuchungen stützen und Auswirkungen auf diese haben.
Das Buch ist für jeden interessant, der sich für die Auswirkungen der Sozial- und Biowissenschaften auf immer aktuellere politische Belange interessiert. Besonders empfehlenswert ist es für Studierende der Natur- und Sozialwissenschaften und für Wissenschaftler, die ihr Fachgebiet in Zusammenarbeit mit anderen Disziplinen erweitern wollen.