
Imagining Progress: Science, Faith, and Child Mortality in America
Erforscht die intellektuelle Geschichte der abweichenden Annahmen der Amerikaner über Gott, Natur und Wissenschaft
Die Menschheit hat schon immer mit der Frage gerungen, ob es Leiden gibt, wie man darauf reagieren soll, für wen man sorgen soll und auf welche Weise. Zwei Jahrhunderte lang glaubten viele amerikanische Geistliche, Ärzte und Wissenschaftler, dass ein allmächtiger und allwissender Gott die Welt so geschaffen hat, dass die Menschen das Leiden durch Erfindungsreichtum und Wissen lindern können. Andere wiederum sahen in der neuen Weltanschauung, die durch die wissenschaftliche Revolution eingeführt wurde, eine Bedrohung für die göttliche Ordnung. In Imagining Progress zeichnet Kristin Johnson die Geschichte der sich entwickelnden Beziehung der Amerikaner zu Wissenschaft und Religion an einem ihrer dramatischsten Orte" nach - am Krankenbett sterbender Kinder. Hier, im Schmelztiegel elterlicher Verzweiflung, beleuchtet sie die divergierenden Annahmen über Gott, die Natur und die Geschichte.
Von Cotton Mather's Kampagne für die Pockenimpfung bis hin zu den Kämpfen um die Lehre der Evolution in den 1920er Jahren webt Johnson geschickt eine interdisziplinäre Geschichte von Medizin, Wissenschaft, Theologie und Aktivismus. Sie folgt einer Vielzahl von Persönlichkeiten aus allen theologischen, wissenschaftlichen und politischen Bereichen. Das Ergebnis ist ein kaleidoskopisches Porträt verschiedener, oft widersprüchlicher Hoffnungen und Ängste, die durch neue Theorien über die Natur und die menschliche Existenz ausgelöst wurden. Johnson stellt auch ein problematisches Muster fest, das darin besteht, dass die Wissenschaft zur Linderung des Leidens einiger Kinder herangezogen wird, während das Leiden anderer ignoriert wird.
Anhand faszinierender Beispiele aus den Werken verschiedener Schriftsteller und Denker wie Benjamin Franklin, Frederick Douglass, Mark Twain, W. E. B. Du Bois, Elizabeth Cady Stanton und Harriet Shelton Dover zeichnet Johnson die Geschichte des komplizierten Glaubens der Amerikaner an die Wissenschaft und die verschiedenen Triumphe und Tragödien nach, die dieser Glaube ausgelöst hat. Imagining Progress zeigt viele der komplexen Faktoren auf, die für die polarisierte Haltung der Amerikaner gegenüber der Wissenschaft, den Wissenschaftlern, der öffentlichen Gesundheit, der Medizin und der Wissenschaftspolitik verantwortlich sind.