
Sophistic Views of the Epic Past from the Classical to the Imperial Age
Diese Aufsatzsammlung wirft ein neues Licht auf die Beziehung zwischen zwei der wichtigsten Triebkräfte des intellektuellen Diskurses im antiken Griechenland: der epischen Tradition und den Sophisten. Die Autoren zeigen, wie sich die epische Tradition in der gesamten Antike als flexibles Instrument erwies, um sich in neuen politischen, kulturellen und philosophischen Kontexten zurechtzufinden.
Die Sophisten, sowohl in der klassischen als auch in der kaiserlichen Zeit, gestalteten den Wert der epischen Dichtung je nach den Umständen immer wieder neu: Die Verwendung epischer Mythen ermöglichte es den Sophisten, sich als Erben der traditionellen Bildung zu präsentieren, aber gleichzeitig wurde diese Tradition umgestaltet, um neue Fragen zu erfassen, die für die intellektuelle Agenda der Sophisten von zentraler Bedeutung waren. Dieser Band ist chronologisch gegliedert und umfasst die antike Welt vom klassischen Zeitalter bis zu den ersten beiden Jahrhunderten nach Christus. In den ersten Kapiteln über die erste Sophistik werden zentrale Werke wie Gorgias' Enkomium der Helena und Apologie des Palamedes, Alcidamas' Odysseus oder Gegen den Verrat des Palamedes und Antisthenes' Redenpaar Ajax und Odysseus sowie eine Reihe von Passagen von Platon und anderen Autoren besprochen.
Anschließend werden einige der wichtigsten Werke der Literatur der Zweiten Sophistik besprochen, die sich mit der epischen Tradition befassen. Dazu gehören Lukians Urteil über die Göttinnen und Dio Chrysostoms Reden 11 und 20 sowie Philostratus' Heroicus und Imagines.