
Sovereignty and Its Discontents: On the Primacy of Conflict and the Structure of the Political
Dieses Buch argumentiert für die zentrale Bedeutung des Konflikts in jeder Vorstellung vom Politischen. Im Gegensatz zu vielen Versuchen, das Politische im Gefolge des Zusammenbruchs traditioneller linker Projekte neu zu denken, argumentiert es auch für den logischen und/oder ontologischen Vorrang von Gewalt vor "Frieden".
Der hier dargelegte Begriff des Politischen ist ausdrücklich "realistisch" und anti-utopisch - zum großen Teil deshalb, weil der Autor die Folgen des Versuchs, "das gute Leben" zu denken, für weitaus schädlicher hält als das "erträgliche Leben". Das Politische wird nicht als Mittel zur Verwirklichung des guten Lebens betrachtet; vielmehr existiert das Politische, weil das gute Leben nicht existiert. Wenn man die "Globalisierung" mit ihrer Betonung von Effizienz und Ökonomie als eine Bedrohung für die Autonomie des Politischen ansieht, dann sollte man sich vor politischen Ideologien hüten, die das Politische auf eine Art moralischen oder rechtlichen Diskurs reduzieren.
So lobenswert die Ziele von Menschenrechtsaktivisten oder politischen Theoretikern wie Rawls und Habermas auch sein mögen, die Folgen ihres Denkens und Handelns schränken den Spielraum und die Möglichkeit politischer Aktivität weiter ein, indem sie politische Opposition faktisch kriminalisieren. Sobald "universelle" Normen in Kraft gesetzt sind, wird politische Opposition unmöglich. Ein vollständig legalisiertes, moralisiertes und befriedetes Universum ist auch ein völlig entpolitisiertes.
Für Wissenschaftler und fortgeschrittene Studenten, die in den Bereichen politische Theorie, Rechtstheorie und internationale Beziehungen forschen und arbeiten, ist dieses Buch von großem Interesse.