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Soviet Signoras: Personal and Collective Transformations in Eastern European Migration
Überall in der westlichen Welt ist das Thema Einwanderung in aller Munde. Die Veränderungen, die die Einwanderung mit sich bringt, haben einen neuen Isolationismus ausgelöst, der politische Traditionen und Parteiensysteme zum Einsturz bringen kann.
In diesen Gesprächen über Migration fehlen jedoch oft die tatsächlichen Geschichten und Erfahrungen der Migranten selbst. Tatsächlich transportiert die Migration nicht nur Menschen. Sie verändert sie auch tiefgreifend.
Hier kommt Martina Cvajners Soviet Signoras ins Spiel, eine weitreichende ethnografische Studie über zwei Jahrzehnte im Leben von Frauen, die aus mehreren ehemaligen Sowjetrepubliken nach Norditalien eingewandert sind. Cvajner beschreibt detailliert die persönlichen und kollektiven Veränderungen, die die Migrationserfahrung für diese Frauen mit sich brachte: von den ersten Stunden der Ankunft in einem neuen Land ohne Freunde, Verwandte oder bestehende Unterstützungsnetzwerke bis hin zur späteren Anpassung an ihre neue Umgebung.
Als Reaktion auf ihre traumatische Vertreibung gestalteten sich die Frauen der sowjetischen Signoras - von denen fast alle in ihren neuen westlichen Heimen Arbeit als Altenpflegerinnen fanden - in stark sexualisierter, materialistischer und bewusst auffälliger Weise neu. Cvajners Schwerpunkt auf offener Sexualität und Materialismus ist jedoch alles andere als sensationslüstern.
Indem sie sich auf diese Elemente der persönlichen Identität konzentriert, enthüllt sie bisher unerforschte Seiten der Sozialpsychologie der Migration und färbt unsere heutige Diskussion mit komplexen Schattierungen von Menschlichkeit.