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Constructing Social Problems
In der Soziologie gibt es keine angemessene Definition sozialer Probleme, und eine Soziologie der sozialen Probleme gibt es nicht und hat es nie gegeben. Diese Feststellung ist der Ausgangspunkt des vorliegenden Buches.
Die Autoren haben sich zum Ziel gesetzt, eine solche Definition zu liefern und den Boden für die empirische Untersuchung sozialer Probleme zu bereiten. Sie sind sich bewusst, dass ihr Ziel vielen Soziologenkollegen als ehrgeizig, vielleicht sogar arrogant erscheinen wird. Ihre Arbeit stellt Soziologen in Frage, die über einen Zeitraum von fünfzig Jahren Abhandlungen über soziale Probleme verfasst, Lehrbücher erstellt, in denen die Art, die Verteilung und die Ursachen dieser Probleme katalogisiert werden, und zahlreiche Soziologiekurse abgehalten haben.
Es ist nur natürlich, dass die Arbeit der Autoren angesichts der umfangreichen Literatur, die eine "Soziologie" einer breiten Palette sozialer Probleme geschaffen hat - die Soziologie der Beziehungen zwischen den Ethnien, der Prostitution, der Armut, der Kriminalität, der Geisteskrankheiten usw.
- als kontrovers angesehen wird. Als die Autoren in den 1970er Jahren ein Seminar über die Soziologie sozialer Probleme vorbereiteten, stellte sich bei der Durchsicht der "Literatur" heraus, dass es keine systematische, kohärente Darstellung der Theorie oder Methode bei der Untersuchung sozialer Probleme gab.
Viele Jahre lang wurde das Thema von den soziologischen Fakultäten der Universitäten als "Servicekurs" aufgeführt und angeboten, um den Studenten zu vermitteln, was sie über die verschiedenen "sozialen Pathologien" in ihrer Gesellschaft wissen sollten. Diese Auffassung von sozialen Problemen spiegelt sich seit mehreren Jahrzehnten in Inhalt und Qualität der von Lehrbüchern dominierten Literatur wider. In "Constructing Social Problems" schlagen die Autoren vor, soziale Probleme als Forderungen von Einzelpersonen oder Gruppen in Bezug auf soziale Bedingungen zu verstehen, die sie für ungerecht, unmoralisch oder schädlich halten und die es zu beseitigen gilt.
Diese Perspektive, wie sie von den Autoren formuliert wurde, begreift soziale Probleme als einen Interaktionsprozess, der soziale Probleme als soziale Tatsachen in der Gesellschaft hervorbringt. Die Autoren schlagen weiter vor, dass dieser Prozess und die sozialen Fakten, die er hervorbringt, die Daten sind, die für die Soziologie sozialer Probleme erforscht werden müssen. Dieser Band ist für alle interessant, die sich mit der Soziologie und insbesondere mit ihrer aktuellen theoretischen Entwicklung und ihrem Wachstum befassen.