
Social Suffering: Sociology, Psychology, Politics
Es gibt verschiedene Formen des Leidens, die sich am besten als soziales Leiden beschreiben lassen, wie Stress, Mobbing, Armutserfahrungen und Herrschaft. Dieses Leiden ist ein gesellschaftliches Anliegen, wird aber nur selten in den Sozialwissenschaften, der politischen Theorie oder der Philosophie diskutiert.
Dieses Buch will dies ändern, indem es das soziale Leiden in den Mittelpunkt einer interdisziplinären kritischen Theorie der Gesellschaft stellt. Der Autor geht auf die verschiedenen zeitgenössischen Debatten über soziales Leiden ein und verbindet ihre epistemologischen und politischen Aspekte. Er liefert Instrumente für die Neuformulierung dieser Debatten, konstruiert eine kohärente Konzeption des sozialen Leidens und stattet uns so mit einem besseren Verständnis unserer sozialen Welt und genaueren Modellen der Gesellschaftskritik aus.
Das Buch leistet einen Beitrag zu den aktuellen Debatten über soziales Leiden in Soziologie, Sozialpsychologie, politischer Theorie und Philosophie. Renault argumentiert, dass soziales Leiden sowohl in der Sozialtheorie als auch in der Sozialkritik ernst genommen werden sollte, und liefert eine systematische Darstellung der Möglichkeiten, wie soziales Leiden konzeptualisiert werden könnte.
Er fragt nach dem politischen Nutzen von Verweisen auf soziales Leiden, gibt einen Überblick über aktuelle Kontroversen in den Sozialwissenschaften und unterscheidet zwischen ökonomischen, sozialmedizinischen, soziologischen und psychoanalytischen Ansätzen, bevor er ein integratives Modell vorschlägt und die Auswirkungen auf die Sozialkritik diskutiert. Er behauptet, dass der Begriff des sozialen Leidens einige der spezifischsten Merkmale der gegenwärtigen sozialen Frage erfasst und dass der angemessenste Ansatz für soziales Leiden der einer interdisziplinären kritischen Theorie der Gesellschaft ist.