Bewertung:

Das von Jorge F. Hernandez herausgegebene Buch „Sonne, Stein und Schatten“ ist eine Sammlung bedeutender Kurzgeschichten von Mexikos literarischem Talent in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Allerdings mangelt es dem Buch an der Vielfalt der weiblichen Autoren. Im Gegensatz dazu untersucht Spain's Long Shadow“ die Darstellung Spaniens und der Spanier in der anglo-amerikanischen Literatur; es wird für seinen interdisziplinären Ansatz und seine zum Nachdenken anregende Analyse gelobt, aber wegen seines übermäßigen akademischen Jargons kritisiert.
Vorteile:Beide Bücher werden für ihre bedeutenden Beiträge zum Verständnis kultureller Erzählungen anerkannt. Sun, Stone, and Shadows“ enthält namhafte mexikanische Autoren und präsentiert reiche literarische Werte. Spain's Long Shadow“ wird für seine bahnbrechende, interdisziplinäre Analyse von Ethnie und kultureller Identität geschätzt, was es für Wissenschaftler der amerikanischen Literaturwissenschaft unentbehrlich macht.
Nachteile:Ein großes Manko von „Sonne, Stein und Schatten“ ist die Unterrepräsentation von Schriftstellerinnen, was die Vielfalt des Buches einschränkt. Spain's Long Shadow“ ist zwar akademisch wertvoll, wird aber als zu komplex und mit zu viel Fachjargon versehen kritisiert, was die Lesbarkeit und Zugänglichkeit beeinträchtigen kann.
(basierend auf 6 Leserbewertungen)
Spain's Long Shadow: The Black Legend, Off-Whiteness, and Anglo-American Empire
England und die Niederlande, die imperialen Rivalen Spaniens im 16. und 17.
Jahrhundert, stellten sich Spanien als grausame und degenerierte Barbaren der la leyenda negra (der Schwarzen Legende) vor, die mit den Mächten der "schwärzesten Finsternis" im Bunde waren und von "dunklen Motiven" angetrieben wurden. In Spain's Long Shadow (Spaniens langer Schatten) untersucht Maria DeGuzman, wie diese bequeme Dämonisierung ihren Weg in die amerikanische Kultur fand - und sich als wesentlich für die Konstruktion des Weißseins erwies. DeGuzmans Arbeit reicht vom späten achtzehnten Jahrhundert - im Gefolge der Amerikanischen Revolution - bis in die Gegenwart.
Anhand eines breiten Spektrums von Texten und Bildern - von Poes "William Wilson" und John Singer Sargents "El Jaleo" bis hin zu Richard Wrights "Pagan Spain" und Kathy Ackers "Don Quijote" - zeigt Spain's Long Shadow, wie die Schaffung einer angloamerikanischen Ethnizität als spezifisch amerikanisch von der Darstellung Spaniens als koloniales Alter Ego abhängig war. Die symbolische Macht Spaniens in der amerikanischen Vorstellungswelt, so argumentiert DeGuzman, ist nicht nur ein Erbe der kolonialen Präsenz dieser Nation in Amerika; sie lebt auch in der "Schwärze" Spaniens und der Spainards fort - in der Zuweisung von Menschen spanischer Herkunft zu einer "nicht-weißen" Rassenkategorie, die die Bezeichnung "weiß" für Angloamerikaner reserviert.
Indem er aufzeigt, wie die angloamerikanische Vorstellungskraft Spanien und Spainards als Figuren der Anziehung und Abstoßung braucht, liefert DeGuzman ein überzeugendes und erhellendes Argument dafür, Spanien als das imperiale Alter Ego der Vereinigten Staaten zu betrachten. Interkulturell und interdisziplinär, ehrgeizig in seiner chronologischen Ausdehnung und elegant in seiner Interpretation literarischer und visueller Werke, führt uns DeGuzmans Buch zu einem kraftvollen neuen Verständnis der Natur - und der Geschichte - der amerikanischen Ethnizität.