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Spinning Fates and the Song of the Loom: The Use of Textiles, Clothing and Cloth Production as Metaphor, Symbol and Narrative Device in Greek and Lati
Textilbilder sind in der klassischen Literatur allgegenwärtig. Die Kenntnis des Handwerks und der Technologie des Webens und Spinnens, der Herstellung und des Verbrauchs von Kleidungsstücken sowie der sozialen und religiösen Bedeutung von Kleidungsstücken ist der Schlüssel zum Verständnis der Funktionsweise von Textil- und Stoffmetaphern als literarische Mittel, ihrer Eignung, menschliche Aktivitäten zu konzeptualisieren und kosmische Realitäten darzustellen, und ihres Potenzials, symbolische Assoziationen und allgemeine Erwartungen zu wecken.
Die 18 Kapitel, die sich hauptsächlich mit griechischen und lateinischen poetischen Gattungen befassen, aber auch vergleichende Belege aus anderen indoeuropäischen Sprachen und Literaturen einbeziehen, zeichnen ein vielfältiges und doch konsistentes Bild der literarischen Nutzung von Bildern, Konzepten und Symbolik antiker Textilien und Kleidung. Zu den Themen gehören erfrischende Lesarten tragischer Fälle von tödlichen Peploi und tödlichen Stoffen, die in die nahöstliche Tradition des Fluchs als Kleidungsstück eingeordnet werden, die Untersuchung der weiblichen Rolle in den Erzählungen über ihre Herstellung und die Erörterung breiterer symbolischer Implikationen der Textilherstellung in der Sphäre des natürlichen Reichtums.
Die Konzepte und technologischen Prinzipien der antiken Weberei tauchen als kognitive Muster auf, die sich eher durch Analogie als durch Metapher in der frühgriechischen mathematischen und logischen Denkweise und in der archaischen Poetik widerspiegeln. Die Bedeutung der Webtechnik in den frühen philosophischen Vorstellungen von der kosmischen Ordnung wird durch Lukrez' Darstellung der atomaren Verbundstruktur wiederbelebt, in der er ausgiebig auf textile Bilder zurückgreift, während die Bilder der Kleidung im Mittelpunkt der nachhaltigen intertextuellen Strategie stehen, die Statius in seinem Epos entwickelt, in dem wiederkehrende Umhänge ein vielschichtiges poetisches Gedächtnis aktivieren.