
Traces of (Un-) Sustainability; Towards a Materially Engaged Ecology of Mind
Der Mensch entwickelt sich nur im Zusammenhang mit seiner Umwelt, so wie wir uns auch psychologisch im Zusammenhang mit unseren Eltern und Bezugspersonen entwickeln.
Weder das Kind noch die Eltern können richtig konzeptualisiert, modelliert oder verstanden werden, ohne dass der jeweils andere in die Karte oder das Modell der psychologischen/ökologischen Entwicklung einbezogen wird. Ebenso nehmen wir die Umwelt und materielle Artefakte wahr, denken und fühlen mit ihnen und nicht nur über sie.
Die Verwirklichung von Nachhaltigkeit setzt also Veränderungen im Denken voraus, die sich auf das Gehirn, den Körper und die Materialität der Umwelt auswirken und diese erweitern. Unsere ererbte Welt, wie zerbrochen sie auch sein mag, lenkt unser individuelles und kollektives Werden, so wie Eltern die Entwicklung eines Kindes lenken. Die Perspektive der Spuren der (Un-)Nachhaltigkeit widerlegt das wirtschaftswissenschaftliche Konzept, wonach rationale Wirtschaftsakteure fälschlicherweise das moralische Recht, wenn nicht gar die Pflicht haben, sich aktiv und mit ethischer Immunität an der Zerstörung unserer kollektiven Zukunft zu beteiligen.
Die vermeintliche Intelligenz und Natürlichkeit des marktwirtschaftlichen Systems wird als eine historisch ererbte, kulturell bedingte Täuschung entlarvt. Wenn es gelingt, Werte und Einstellungen zumindest teilweise zu verändern, indem wir die profane Materialität, die für unseren sozialen Geist mitkonstitutiv ist, transformieren, dann ist ein wichtiger Meilenstein in unserem Verständnis von (Un-)Nachhaltigkeit erreicht.