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States of Dispossession: Violence and Precarious Coexistence in Southeast Turkey
Der militärische Konflikt zwischen der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) und den türkischen Streitkräften dauert nun schon seit drei Jahrzehnten an. Seit 1984 hat der Konflikt mehr als 45.000 Zivilisten, Kämpfer und Soldaten das Leben gekostet und Tausende von Opfern und Verschwundenen gefordert.
Er hat zur Vertreibung von Millionen von Menschen geführt und die Zwangsräumung von fast 4.000 Dörfern und Städten verursacht. Der Konflikt, der in regelmäßigen Abständen durch verschiedene Waffenstillstände unterbrochen wurde, hat viele der ethnischen, sozialen und politischen Enklaven der heutigen Türkei geprägt, in denen widersprüchliche Formen der Staatsführung in der kurdischen Region eingerichtet wurden. In States of Dispossession zeichnet Zerrin zlem Biner die Gewalt des langwierigen Konflikts in der kurdischen Region durch die Brille der Enteignung nach.
Per Definition bedeutet Enteignung den Akt des Entzugs von Land, Eigentum und anderen Besitztümern sowie die Folgen eines solchen Entzugs. In der Osmanistik und der zeitgenössischen Türkeistudien haben Sozialwissenschaftler bisher die Enteignung von Rechten und Eigentum als eine Technik zur Beherrschung eines Territoriums und der an dessen Rändern lebenden Bürger untersucht.
States of Dispossession beleuchtet stattdessen Alltagserfahrungen und versucht, die anhaltenden und nicht greifbaren Auswirkungen von Enteignungen zu verstehen. Biner untersucht die Praktiken und Diskurse, die aus den lokalen Erinnerungen an unausgesprochene, unlösbare Geschichten entstehen, und die Art und Weise, wie Menschen mit unterschiedlichem religiösem und ethnischem Hintergrund mit den Überresten der Gewalt leben, die sich immer noch entfaltet.
Sie untersucht das implizite Wissen, das die Menschen über die Landschaft und die gebaute Umwelt besitzen, sowie den ständigen Kampf um die Rückgewinnung der Rechte an den enteigneten Körpern und Orten.