Bewertung:

David Holloways „Stalin und die Bombe“ bietet eine umfassende Analyse des sowjetischen Kernwaffenprogramms und beschreibt die wissenschaftlichen, politischen und ideologischen Herausforderungen, denen sich die sowjetischen Wissenschaftler stellen mussten. Das Buch stützt sich auf umfangreiche Recherchen in sowjetischen Archiven und bietet Einblicke in die Dynamik zwischen der wissenschaftlichen Gemeinschaft und dem totalitären Staat. Obwohl es wertvolle historische Informationen enthält, bemerkten einige Rezensenten eine anhaltende antisowjetische Voreingenommenheit und eine gewisse Redundanz bei wissenschaftlichen Details, die den Erzählfluss beeinträchtigen könnten.
Vorteile:⬤ Gut recherchiert, basierend auf umfangreicher Archivarbeit
⬤ Aufschlussreiche Analyse des Verhältnisses zwischen der sowjetischen Physikgemeinde und den staatlichen Anforderungen
⬤ Detaillierte Darstellung der Herausforderungen bei der Entwicklung von Atomwaffen
⬤ Hebt die Widerstandsfähigkeit und die Leistungen der sowjetischen Wissenschaftler hervor
⬤ Zugängliche Diskussion komplexer wissenschaftlicher Konzepte
⬤ Wertvoll für das Verständnis des Kontextes des Kalten Krieges und des ideologischen Umfelds jener Zeit.
⬤ Konsistente antisowjetische Voreingenommenheit, die von einigen Rezensenten bemängelt wurde
⬤ Zu detaillierte wissenschaftliche Erklärungen, die Leser, die nicht an technischen Details interessiert sind, überfordern könnten
⬤ Einige Rezensenten waren der Meinung, das Buch wiederhole sich manchmal
⬤ Fehlende Auseinandersetzung mit bestimmten historischen Figuren oder Ereignissen, die der Erzählung mehr Tiefe hätten verleihen können.
(basierend auf 17 Leserbewertungen)
Stalin and the Bomb: The Soviet Union and Atomic Energy, 1939-1956
Vierzig Jahre lang beherrschte das sowjetisch-amerikanische Atomwettrüsten die Weltpolitik, doch das sowjetische Nuklear-Establishment war in Geheimnisse gehüllt. Jetzt, da der Kalte Krieg vorbei und die Sowjetunion zusammengebrochen ist, können Fragen beantwortet werden, die Politiker und die Öffentlichkeit seit Jahren beschäftigt haben. Wie hat die Sowjetunion ihre Atom- und Wasserstoffbomben gebaut? Welche Rolle hat die Spionage gespielt? Wie wirkte sich das amerikanische Atommonopol auf die Außenpolitik Stalins aus? Wie war das Verhältnis zwischen den sowjetischen Atomwissenschaftlern und der politischen Führung des Landes? Dieses fesselnde Buch gibt Antworten auf diese Fragen, indem es die Geschichte der sowjetischen Atompolitik von den Entwicklungen in der Physik in den 1920er Jahren bis zu den Tests der Wasserstoffbombe und dem Aufkommen der nuklearen Abschreckung Mitte der 1950er Jahre nachzeichnet.
In fesselnden Details erzählt David Holloway, wie Stalin erst nach der Bombardierung Hiroshimas durch die Amerikaner ein Atomprogramm startete und zeigte, dass die Bombe gebaut werden konnte; wie die Informationen, die Klaus Fuchs den Sowjets übergab, zur Entwicklung ihrer ersten Bombe beitrugen; wie die wissenschaftliche Intelligenz, zu der Männer wie Andrej Sacharow gehörten, mit dem Polizeiapparat interagierte, der von dem misstrauischen und bedrohlichen Lavrentii Beria geleitet wurde; welche Schritte Stalin unternahm, um der US-Atomdiplomatie entgegenzuwirken; wie das Atomprojekt die sowjetische Physik rettete und ihr das Überleben auf einer Insel der intellektuellen Autonomie ermöglichte; und was geschah, als nach Stalins Tod die sowjetischen Wissenschaftler argumentierten, dass sie nicht in der Lage seien, die Bombe zu bauen. Wie das Atomprojekt die sowjetische Physik rettete und es ihr ermöglichte, als Insel intellektueller Autonomie in einer totalitären Gesellschaft zu überleben, und was geschah, als sowjetische Wissenschaftler nach Stalins Tod die Ansicht vertraten, ein Atomkrieg könne alles Leben auf der Erde auslöschen.
Diese meisterhafte Geschichte wirft Licht auf die sowjetische Politik auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges, beleuchtet ein zentrales, aber bisher geheimes Element des stalinistischen Systems und relativiert das tragische Erbe dieses Programms heute - Umweltschäden, ein riesiges Netz von Instituten und Fabriken und ein riesiger Vorrat an unerwünschten Waffen.