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Style and Solitude: The History of an Architectural Problem
Wie der moderne Begriff des architektonischen Stils entstand - und welche Debatten er im Deutschland des neunzehnten Jahrhunderts auslöste.
Der Begriff Stil ist in Architekturkreisen auf spektakuläre Weise aus der Mode gekommen. Einst ein konzeptioneller Schlüssel zum Verständnis des Innenlebens der Architektur, scheint Stil heute mit Oberflächlichkeit, Formalismus und veralteter Periodisierung assoziiert zu werden. Aber wie funktionierte der Stil - den der deutsche Soziologe Georg Simmel einst als einen Ort definierte, an dem man „nicht mehr allein“ ist - in der Architektur eigentlich? Wie wurde er verwendet und was bedeutete er? In Stil und Einsamkeit versucht Mari Hvattum, den scheinbaren Tod des Stils zu verstehen, indem sie zu seinem Geburtsort im späten 18. Jahrhundert zurückkehrt und nachzeichnet, wie er den modernen architektonischen Diskurs und die Praxis beeinflusst hat.
Wie Hvattum erklärt, boten deutsche Denker des 18. und 19. Jahrhunderts konkurrierende Ideen darüber, was Stil ist und wie er in der Architektur angewendet werden sollte. Von Karl Friedrich Schinkels durchdachtem Eklektizismus bis hin zu König Maximilians II. Versuch, den Zeitgeist in einem Architekturwettbewerb einzufangen, stand der Stil im Mittelpunkt faszinierender Experimente und heftiger Auseinandersetzungen. Angefangen bei Johann Joachim Winckelmanns Erfindung des Stilbegriffs bis hin zu Gottfried Sempers generativer Stiltheorie ein Jahrhundert später erkundet Hvattum kritische Debatten, die bis heute andauern.