Still Small Voice - Psychoanalytische Überlegungen zu Schuld und Gewissen

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Still Small Voice - Psychoanalytische Überlegungen zu Schuld und Gewissen (Donald L. Carveth)

Leserbewertungen

Zusammenfassung:

Das Buch bietet eine bahnbrechende Erkundung der Psyche und untersucht insbesondere das Über-Ich, die Schuld und ihre Bedeutung für die moderne Psychopathologie. Es schlägt eine effektive Brücke zwischen Psychoanalyse und Ethik und bietet wertvolle Einsichten für Praktiker und Menschen, die an emotionalem Wohlbefinden interessiert sind.

Vorteile:

Klarer und erhellender Inhalt
bietet ein bedeutendes Verständnis des Über-Ichs und der Schuld
wertvoll für die klinische Arbeit
schlägt die Brücke zwischen Psychoanalyse und Ethik
bietet eine umfassende Darstellung des Beitrags der Psychoanalyse zur moralischen Entwicklung.

Nachteile:

Für Personen ohne psychoanalytische Vorkenntnisse nicht leicht zugänglich; es kann Anstrengung erfordern, die vorgestellten Konzepte vollständig zu erfassen.

(basierend auf 3 Leserbewertungen)

Originaltitel:

Still Small Voice - Psychoanalytic Reflections on Guilt and Conscience

Inhalt des Buches:

Während Freud selbst das Gewissen als eine der Funktionen des Über-Ichs betrachtete, vertritt Carveth in The Still Small Voice: Psychoanalytic Reflections on Guilt and Conscience (Psychoanalytische Überlegungen zu Schuld und Gewissen) argumentiert Carveth, dass Über-Ich und Gewissen unterschiedliche psychische Funktionen sind und dass daher eine vierte psychische Struktur, das Gewissen, zur psychoanalytischen Strukturtheorie des Geistes hinzugefügt werden muss. Er behauptet, dass sowohl das Gewissen als auch das Über-Ich ihren Ursprung in der so genannten präödipalen Phase der Säuglings- und Kindesentwicklung haben, dass sie aber aus gegensätzlichen und oft widersprüchlichen Identifikationen bestehen. Das primäre Objekt, immer noch am häufigsten die Mutter, wird unweigerlich einerseits als nährend und beruhigend und andererseits als frustrierend und verfolgend erlebt. Das Gewissen wird in Identifikation mit der Ernährerin gebildet, das Über-Ich in Identifikation mit dem Aggressor. In der menschlichen Psyche ist ein Prinzip der Gegenseitigkeit am Werk: Für empfangene Liebe will man Liebe zurückgeben; für Hass Hass (das Talionsgesetz).

Wie Franz Alexander und Sandor Ferenczi vor ihm, sieht Carveth die therapeutische Aufgabe in der Entmachtung des Über-Ichs. Doch im Gegensatz zu seinen Vorgängern schlägt er nicht vor, es durch das rationale Ich zu ersetzen, denn seiner Ansicht nach kann Rationalität nicht als Quelle von Werten dienen. In Anlehnung an Jean-Jacques Rousseau findet er die Wurzeln der Moral nicht in der Vernunft, sondern im Gefühl, in der mitfühlenden Identifikation oder im "Mitleid". Mit Pascal vertritt er die Ansicht, dass "das Herz Gründe hat, die die Vernunft nicht kennen kann". Diese "Gründe des Herzens" bilden den Kern des Gewissens. Im Gegensatz zu den Qualen, die das dämonische Über-Ich verursacht, das Übertretungen lediglich als Vorwand benutzt, um zu tun, was es will - das Ich zu bestrafen und zu quälen -, ist das Gewissen, das, was Winnicott "die Fähigkeit zur Besorgnis" nannte, wirklich beunruhigt, weil es versagt hat zu lieben. Der Autor behauptet, wir müssten uns unserem schlechten Gewissen stellen, echte (depressive) Schuld anerkennen und ertragen und durch Reue, Buße und Wiedergutmachung Versöhnung und Vergebung akzeptieren, oder wir wären gezwungen, die Qualen der Verdammten zu erleiden - verfolgende Schuld, die vom sadistischen inneren Verfolger und Saboteur, dem Über-Ich, auferlegt wird.

Der Autor ist der Ansicht, dass in der Menschheitsgeschichte der Schaden, der von Es-gesteuerten Psychopathen angerichtet wurde, im Vergleich zu dem, der von Über-Ich-gesteuerten Ideologen verursacht wurde, nicht ins Gewicht fällt. Freud und die nachfolgende Psychoanalyse haben das Über-Ich weitgehend beschönigt, während sie das Es, die angebliche "Bestie" im Menschen, verteufelt haben, obwohl Tiere in Wirklichkeit selten bestialisch sind, zumindest nicht so, wie es Menschen oft sind. Obwohl sich die Psychoanalytiker seiner Zerstörungskraft im klinischen Bereich bewusst sind, haben sie die Ideologien der Herrschaft - Sexismus, Rassismus, Heterosexismus, Klassismus und Kinderfeindlichkeit -, die von gewissenlosen Gesellschaften in das gewissenlose Über-Ich internalisiert werden, weitgehend ignoriert. Im vorletzten Kapitel setzt sich Carveth unter Bezugnahme auf die Arbeiten von Hannah Arendt, Terry Eagleton und anderen kritisch mit den Konzepten der Psychopathie und des Bösen auseinander. Im letzten Kapitel plädiert er für eine entmythologisierende, deliteralisierende oder dekonstruktive Herangehensweise an die Bibel als Metapher, die jedoch Freuds Abwertung dieses Ansatzes dadurch entgeht, dass er mit Hegel in seiner ehrlichsten Form anerkennt, dass das Ergebnis eine humanistische Ethik ist, die nicht mehr mit Religion gleichzusetzen ist.

Weitere Daten des Buches:

ISBN:9781780491684
Autor:
Verlag:
Untertitel:Psychoanalytic Reflections on Guilt and Conscience
Einband:Taschenbuch
Erscheinungsjahr:2013
Seitenzahl:352

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Letzte Änderung: 2024.11.13 22:11 (GMT)