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Voices from the Ruins: Theodicy and the Fall of Jerusalem in the Hebrew Bible
Wo war Gott während der Zerstörung Jerusalems im sechsten Jahrhundert?
Die hebräischen Bibeltexte, die im und um das sechste Jahrhundert v. u. Z. geschrieben wurden, geben einen aufschlussreichen Einblick in die Art und Weise, wie die alten Judäer die wichtigsten Eigenschaften Gottes - als Herr, als grimmiger Krieger und als oft eher strenger als mitfühlender Richter - mit dem Leid in Einklang brachten, das sie unter der Herrschaft des neubabylonischen Reiches erfuhren, das Juda brutal zerstört und sein Volk deportiert hatte. Voices from the Ruins untersucht die biblischen Texte, die "explizit und direkt mit diesen katastrophalen Ereignissen in Zusammenhang stehen" - Könige, Jeremia, Hesekiel, Klagelieder und ausgewählte Psalmen -, um den reichen, vielfältigen und oft polemisierten Diskurs über die Theodizee nachzuzeichnen, der sich darin entfaltet. Dalit Rom-Shiloni zeigt, wie die "Stimmen aus den Trümmern" in diesen Texten Gott angesichts der grassierenden Zerstörung rechtfertigten, Zweifel äußerten und gegen Gottes Handeln (und Untätigkeit) protestierten.
Anstatt zu versuchen, die krassen theologischen Unterschiede zwischen den Schriften dieser Historiographen, Propheten und Dichter aus dem sechsten Jahrhundert zu überspielen, betont Rom-Shiloni die Dynamik des theologischen Pluralismus als ein echtes Merkmal der hebräischen Bibel. Auf diese Weise und durch ihre sorgfältige, scharfsinnige Textanalyse vermittelt sie den Lesern einen Einblick in die Art und Weise, wie die Leidtragenden einer antiken nationalen Katastrophe mit der schwierigen Frage rangen, die Tragödien im Laufe der Geschichte begleitet hat: Wo war Gott?