
Voices of Taiwanese Women: Three Contemporary Plays
Dieser Sammelband stellt drei neue Übersetzungen vor, die einen Aspekt des modernen asiatischen Dramas repräsentieren, der den Lesern in englischer Sprache bisher nicht zugänglich war: das Gemeinschaftstheater in Taiwan, das in anderen chinesischen Sprachen als Mandarin arbeitet. Das Gemeinschaftstheater (shequ juchang) steht im Gegensatz zum Mainstream-Theater, das sich in Taiwan seit den 1980er Jahren herausgebildet hat - ein Theater, das von männlichen Dramatikern dominiert wird, dessen Zentrum in der Hauptstadt Taipeh liegt und das trotz seiner Wurzeln als experimentelle "Kleine Theaterbewegung" zunehmend kommerziell und professionalisiert ist.
Das Gemeinschaftstheater hingegen bewahrt die fließende Grenze zwischen Profis und Amateuren, die das zeitgenössische taiwanesische Theater anfangs kennzeichnete; es existiert vor allem außerhalb der Hauptstadt, in regionalen Städten wie Tainan, und die treibenden Kräfte, sowohl künstlerisch als auch administrativ, sind Frauen. Der Inhalt der Stücke in diesem Sammelband spiegelt diese besondere Genderung des Gemeinschaftstheaters wider. Geschichten von Frauen dominieren in Wang Chi-Mei's One Year, Three Seasons und Peng Ya-Ling's We Are Here.
Auch in Hsu Rey-Fangs The Phoenix Trees are in Blossom gibt es bedeutende Frauenrollen, sowohl fiktive als auch historische. Um eine Verbindung zu den lokalen Gemeinschaften herzustellen, suchen diese Dramatikerinnen nach Geschichten aus diesen Gemeinschaften und kontextualisieren diese Geschichten dann innerhalb der größeren historischen Erzählungen Taiwans, das selbst schon ein "lokales" Element innerhalb der breiteren chinesischen Kultur ist.
Durch diese beiden Schwerpunkte - Geschlecht und Lokalität - werden die Geschichten der Frauen Taiwans zu bedeutenden Elementen der modernen Geschichte Taiwans. Diese Stücke gehen über die Mauern der Theaterräume hinaus, um die lokale, nationale und - durch die Übersetzung - internationale Gemeinschaft über diese bedeutenden, aber oft verborgenen Geschichten aufzuklären.
Die von den Dramatikern durch Texte und Interviews gut recherchierten Stücke können als Primärdokumente für Kurse in taiwanesischer Geschichte und Kultur sowie für vergleichende Frauen- und Geschlechterstudien dienen, zusätzlich zu Literatur- und Theaterkursen.