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Stphan Gladieu: North Korea
Ein genialer Ansatz für persönliche Porträts in einem Land, in dem diese Form praktisch verboten ist
Der französische Fotograf St. Phan Gladieu (geb. 1969) wurde bei seiner fotografischen Erkundung Nordkoreas auf Schritt und Tritt überwacht. Aufgrund dieser Zwänge gelang es ihm, einen genialen Freiraum zu erfinden. Gladieu schuf Spiegelporträts von Menschen, denen er begegnete und von denen er bewirtet wurde, oft in voller Länge, die eine frontale Pose und einen direkten Blick erfordern. Auf diese Weise gelang es ihm, eine Form zu schaffen, die den Propagandabildern Nordkoreas ähnelt, was seinen Ansatz für die Behörden verständlicher und zulässiger machte.
Fünfzig Jahre nach seiner Gründung wird Nordkorea in den Medien immer noch mit Krieg, Hunger, Atomprogrammen und Militärparaden konfrontiert. In Innenräumen müssen die Menschen Porträts des Regimegründers Kim Il-sung und seines Sohnes Kim Jong-Il aufhängen. Familienfotos sind nicht erlaubt, ebenso wenig wie persönliche Porträts. Gladieus Werk ist somit ein fast historischer Akt der Intervention in die visuelle Politik des Landes.