
Roads to Health: Infrastructure and Urban Wellbeing in Later Medieval Italy
In Roads to Health zeigt G. Geltner, dass die Stadtbewohner im mittelalterlichen Italien ein ausgeprägtes Gespür für die Gefahren hatten, die ihrer Gesundheit durch Überbelegung, Mangel an Nahrungsmitteln und sauberem Wasser, Luftverschmutzung und die unsachgemäße Entsorgung von menschlichen und tierischen Abfällen drohten.
Er konsultiert wissenschaftliche, erzählerische und normative Quellen, die die physischen und ökologischen Gefahren, denen sich die städtischen Gemeinschaften gegenübersahen, detailliert und konsequent anprangerten: unsachgemäß installierte Latrinen und verstopfte Abwasserkanäle; frei herumlaufende Tiere und verrottende Kadaver auf öffentlichen Wegen; durch handwerkliche und kommerzielle Aktivitäten verstopfte Durchgangsstraßen, die den Verkehr behinderten, die Wasserwege verschmutzten und Miasmen erzeugten. Wie Geltner zeigt, gibt es in zahlreichen Verwaltungsakten jedoch auch zahlreiche Belege für konkrete Maßnahmen, die die Städte zur Verbesserung der ungesunden Bedingungen ergriffen. An vorderster Front arbeiteten öffentliche Bedienstete, die allgemein als viarii oder "Straßenmeister" bekannt waren und die Aufgabe hatten, die Infrastrukturen ihrer Gemeinde instand zu halten und das Verhalten von Mensch und Tier zu überwachen.
Parallel dazu arbeiteten die camparii, die "Feldmeister", die für den Schutz des städtischen Hinterlandes und damit für die Qualität der Waren zuständig waren, die die städtischen Märkte, Tavernen, Öfen und Mühlen erreichten. Roads to Health bietet einen kritischen Überblick über die Mandate und Aktivitäten der viarii und camparii als Durchsetzer einer präventiven Gesundheits- und Sicherheitspolitik zwischen etwa 1250 und 1500 und bietet drei ausführliche Fallstudien für Lucca, Bologna und die kleinere piemontesische Stadt Pinerolo.
Geltner stellt fest, dass präventive Gesundheitspraktiken zwar wissenschaftlich fundiert waren, aber weder ausschließlich von einem zentralisierten Regime noch als Reaktion auf den Ausbruch des Schwarzen Todes entwickelt wurden. Stattdessen wurden sie in der Regel von verschiedenen Interessengruppen ausgehandelt, darunter Anwohner, Beamte, Handwerker und Geistliche, und über die Jahrhunderte hinweg durch eine ständige Sorge um die Gesundheit der Menschen gefördert.