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Structures of the Earth: Metageographies of Early Medieval China
Die traditionelle chinesische Vorstellung von sich selbst als dem "Reich der Mitte" - buchstäblich dem kulturellen und politischen Zentrum der Welt - ist nach wie vor von entscheidender Bedeutung für die eigene Selbstwahrnehmung und wurde zur Grundlage für das westliche Verständnis von China. Dieses Weltbild wurde vor allem während der ersten kaiserlichen Einigung Chinas während der Qin- und Han-Dynastien (221 v.
Chr. bis 220 n. Chr.) entwickelt.
Doch die Zersplitterung des Reiches und das darauf folgende "Zeitalter der Uneinigkeit" (220-589 n.
Chr.) untergruben die kaiserlichen Orthodoxien von Einheit, Zentralität und Universalität. Als Reaktion darauf entstanden zahlreiche geografische Schriften, die eine größere räumliche Komplexität und alternative Weltanschauungen erforschten.
Dieses Buch ist die erste Studie über das aufkommende Genre der geographischen Schriften und die Metageographien, die das räumliche Denken in dieser Zeit strukturierten. Frühmittelalterliche Geographien beleuchteten räumliche Einheiten und Strukturen, die das Qin-Han-Reich absichtlich zu verschleiern suchte - einschließlich der regionalen, natürlichen und fremden Räume. Stattdessen offenbaren diese postkaiserlichen Metageographien ein polyzentrisches China in einer polyzentrischen Welt.
Unter den Sui-Tang (581-906 n. Chr.) setzten Beamte das kaiserliche Modell als räumliche Orthodoxie wieder durch. Doch seit dieser Zeit haben diese alternativen Rahmenwerke im geografischen Denken überdauert und beleuchten weiterhin räumliche Komplexitäten, die mit dem kaiserlichen und nationalistischen Ideal eines monolithischen Chinas im Zentrum der Welt unvereinbar waren.