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Im Februar 2011 tat der britische Künstler und Designer Stuart Haygarth (geb. 1966) etwas Ungewöhnliches: Er begann, die gesamte Küste Südenglands entlang zu wandern, mit dem Ziel, jeden von Menschenhand geschaffenen Gegenstand zu sammeln, dem er begegnete.
Er hatte ein bestimmtes Ziel vor Augen, denn Haygarth sammelt ausrangierte oder übersehene Gegenstände und erhebt sie zu Kunstwerken, indem er aus gewöhnlichem Müll und Alltagsabfällen exquisite Artefakte und beeindruckende Installationen schafft. Bei seiner Arbeit geht es jedoch ebenso sehr um den Prozess des Sammelns und Zusammenstellens von Materialien wie um die Schaffung von Wert oder Schönheit. Für Strand - das alte englische und deutsche Wort für "Strand" - wanderte er von Gravesend nach Land's End und sammelte Tausende von Kunststoffgegenständen ein, die an der Küste angespült wurden.
Kämme, Feuerzeuge und Babypuppen, Plastikbälle, Spielzeug, Behälter und Schuhe waren nur einige der vielen Objekte, die er auf seiner 500 Meilen langen Reise fand. Im Atelier ordnete er sie nach Art und Farbe, bevor er sie zu präzisen Kompositionen arrangierte und fotografierte.
Die Bilder zeigen die formale Strenge des Designers und das ästhetische Auge des Künstlers und bestechen durch ihre Schönheit und visuelle Unmittelbarkeit. Die Objekte bilden eine Art Archiv, eine fragmentierte Erzählung über das Leben unbekannter Menschen sowie ein materielles Dokument von Haygarths Reise.
Doch seine schönen Bilder erzählen auch eine andere Geschichte: die Geschichte unserer rücksichtslosen Umweltverschmutzung, denn jedes dieser hergestellten Objekte wurde weggeworfen und von den Weltmeeren mitgerissen. Sie sind das Treibgut des täglichen Lebens.