Bewertung:

Derzeit gibt es keine Leserbewertungen. Die Bewertung basiert auf 7 Stimmen.
Storm of Songs: India and the Idea of the Bhakti Movement
Indien feiert sich selbst als eine Nation der Einheit in der Vielfalt, aber woher kommt dieses Gefühl der Einheit? Eine wichtige Quelle ist eine weithin akzeptierte Erzählung namens "Bhakti-Bewegung". Bhakti ist die Religion des Herzens, des Gesangs, der gemeinsamen Teilnahme, des inneren Friedens und des wütenden Protests. Die als Bhakti-Bewegung bekannte Idee besagt, dass zwischen 600 und 1600 n. Chr. Dichter-Heilige von der südlichsten Spitze Indiens bis zu den nördlichen Himalaya-Höhen Bhakti sangen und damit das religiöse Fundament legten, auf dem der moderne Staat Indien errichtet wurde.
John Stratton Hawley stellt dieses kanonische Narrativ in Frage und verdeutlicht die historischen und politischen Gegebenheiten, die das Konzept der Bhakti-Bewegung hervorgebracht haben. Beginnend mit den Mogulen und ihren Kachvaha-Verbündeten betrachteten nordindische Gruppen den hinduistischen Süden als eine Ressource, die ihrer eigenen kollektiven Geschichte religiöse und sprachliche Tiefe verleihen würde. Erst im frühen zwanzigsten Jahrhundert kristallisierte sich die Idee einer Bhakti-"Bewegung" heraus - im intellektuellen Kreis um Rabindranath Tagore in Bengalen. Die Interaktionen zwischen Hindus und Muslimen, zwischen den Geschlechtern, zwischen stolzen regionalen Kulturen und zwischen den oberen Kasten und den Dalits sind entscheidend in die Erzählung eingebettet und machen sie zu einer mächtigen politischen Ressource.
A Storm of Songs fragt nach dem Schicksal der Idee der Bhakti-Bewegung in einem sich globalisierenden Indien. Wenn Bhakti das schlagende Herz Indiens ist, dann ist dies die Geschichte, wie sie dort eingepflanzt wurde - und ob sie überleben kann.