
Subaltern Silence: A Postcolonial Genealogy
Die Unterdrückung ist nach dem Kolonialismus nicht einfach verschwunden. Stattdessen, so zeigt dieses aufschlussreiche Buch, ist eine Vielzahl subtiler neuer Techniken entstanden, die große Gruppen von Menschen beherrschen, indem sie sie zum Schweigen bringen.
Kevin Olson untersucht, wie zeitgenössische Gesellschaften die Subalternen zum Schweigen bringen: manchmal als buchstäbliches Schweigen, oft als Metapher für andere Arten, Menschen unhörbar zu machen. Solche Formen des Schweigens machen einige Menschen unsichtbar, drängen andere an den Rand und werten die Stimmen und Handlungen anderer ab. Subaltern Silence zeichnet die Entwicklung dieser Techniken bis zu den frühen Jahren des europäischen Kolonialismus nach und konzentriert sich dabei auf die Revolution und den postkolonialen Weg Haitis.
Anhand reichhaltiger Archive aus Europa und der postkolonialen Welt kritisiert Olson grundlegende moderne Institutionen und Technologien wie die öffentliche Sphäre, die freie Presse und sogar die fortschrittliche demokratische Revolution als Orte der Ausgrenzung. Mit dem Aufkommen der Postkolonialität, so argumentiert er, ist die Unterordnung zunehmend abstrakt, virtuell und symbolisch geworden.
Nichtsdestotrotz steht sie im Zentrum der zeitgenössischen Rassenpolitik, trennt den Globalen Süden vom Globalen Norden und verteilt Privilegien und Lasten in einer Weise, die oft kaum wahrnehmbar ist. In enger Auseinandersetzung mit dem Denken von Gayatri Spivak und Michel Foucault bietet Subaltern Silence eine neue Genealogie des Kolonialismus und der Postkolonialität, die sowohl historisch informiert als auch theoretisch reichhaltig ist.