
Subjects of Affection: Rights of Resistance on the Early Modern French Stage
Subjekte der Zuneigung bietet eine Alternative zum modernen Modell der Menschenrechte in einem unerwarteten Archiv: den monarchistischen Tragödien, die das absolutistische Frankreich Ludwigs XIV. prägten.
Indem sie politische Theorie mit Performance Studies verbindet, zeigt Anna Rosensweig, dass das Recht auf Widerstand, von dem man glaubte, es sei nach den Religionskriegen des 16. Jahrhunderts aus der französischen Politik verschwunden, in Wirklichkeit das ganze siebzehnte Jahrhundert hindurch als konzeptioneller Rahmen fortbestand, der in tragische Dramen eingebettet und verkörpert war. Zeitgenössische Wissenschaftler haben das moderne Rechtsparadigma dafür kritisiert, dass es die Art und Weise, in der individuelle Rechte vom staatlichen Schutz und der nationalen Zugehörigkeit abhängen, nicht anerkennt.
Durch eine Neubewertung der frühneuzeitlichen französischen Tragödie liefert Rosensweig ein Korrektiv zu den Darstellungen der Menschenrechte, die mit der Französischen Revolution beginnen, indem sie bisher unerkannte Modelle für kollektives Handeln untersucht, die während der Religionskriege entstanden waren. Subjekte der Zuneigung zeigt, wie die französische Tragödie diese Modelle kollektiven Handelns aufrechterhielt, indem sie Individuen und Gruppen durch Affekte miteinander verband.
Rosensweig stellt politische Traktate des 16. Jahrhunderts in einen Dialog mit Dramen von Robert Garnier, Jean Rotrou, Pierre Corneille und Jean Racine, die zwischen 1550 und 1700 aufgeführt und veröffentlicht wurden.
Dabei zeigt sie, wie diese Tragödien durch ihre Poetik und ihr Aufführungspotenzial ein Subjekt der Rechte inszenieren, dessen kollektive Verfassung sich vom Individualismus unseres modernen Rechtsrahmens unterscheidet. Durch neue Einsichten und prägnante Lesarten erforscht Subjects of Affection eine Form politischer Subjektivität, die politische Macht in Verbindung mit anderen verortet - von inszenierten Figuren und Chören bis hin zu unsichtbaren Kollektiven.