
South Africa, Race and the Making of International Relations
Dieses Buch bietet dem Leser eine alternative Geschichte der Ursprünge der Disziplin der Internationalen Beziehungen. Die konventionelle, westliche Geschichte der Disziplin verweist auf das Jahr 1919 als das Jahr der „Geburt der Disziplin“ mit zwei bahnbrechenden Initiativen - die Einrichtung des ersten Lehrstuhls für Internationale Beziehungen in Aberystwyth und die Gründung des Instituts für Internationale Beziehungen am Rande der Pariser Friedenskonferenz.
Aus diesen Ereignissen geht hervor, dass die Internationalen Beziehungen als ein Weg zur Schaffung von Frieden in der Nachkriegszeit etabliert wurden und durch ein wissenschaftliches Studium der internationalen Angelegenheiten erleichtert wurden. Die Internationalen Beziehungen waren also sowohl ein Gebiet der Forschung und Wissensproduktion als auch ein Aktionsplan. Dieses bahnbrechende Buch stellt diese Behauptungen in Frage, indem es ein alternatives Narrativ der Internationalen Beziehungen präsentiert.
In diesem Buch werden drei miteinander verknüpfte Argumente vorgebracht. Erstens argumentieren wir, dass die Geburtsstunde der Internationalen Beziehungen nicht - wie allgemein angenommen - im Ersten Weltkrieg liegt, sondern im Englischen Burenkrieg.
Zweitens argumentieren wir, dass die Ideen, Methoden und Institutionen, die zur Entstehung der IR führten, zuerst in Südafrika - genauer gesagt in Johannesburg - ausgearbeitet wurden. Diese südafrikanische Genealogie der IR, so zeigen wir in diesem Buch, ermöglicht es uns schließlich, die Entstehung der akademischen IR an den Schnittstellen von Ethnie, Empire und Wissenschaft zu untersuchen.