
Tatort Germany: The Curious Case of German-Language Crime Fiction
Obwohl George Bernard Shaw witzelte, den Deutschen fehle es an Talent für zwei Dinge: Revolution und Kriminalroman, gibt es eine lange Tradition des deutschen Kriminalromans, der sich nur nicht den internationalen Trends angepasst hat. In den 1920er Jahren verzichteten deutschsprachige Autoren auf den Detektiv und konzentrierten sich stattdessen auf Kriminelle, ein Trend, der sich in anderen Ländern erst nach 1945 durchsetzte, als in Deutschland bereits Anti-Krimis entstanden, die ihrer Zeit ebenfalls voraus waren. Die deutsche Kriminalliteratur war also schon immer ein Sonderfall: Statt den etablierten Regeln des Genres zu folgen, war sie stets daran interessiert, diese Regeln zu untersuchen, zu brechen und schließlich neu zu schreiben. Dieses Buch versammelt führende internationale Wissenschaftler, um den deutschen Krimi von heute zu untersuchen. Es enthält innovative wissenschaftliche Arbeiten, die der Innovationskraft des Genres entsprechen und den Regionalkrimi aufgreifen; Krimis, die traditionelle Identitäten neu erfinden und verändern; historische Krimis, die die konfliktreiche deutsche und österreichische Vergangenheit des 20. Jahrhunderts untersuchen; und wie sich der neu entstandene österreichische Krimi mit seinem deutschen Pendant verbindet und von ihm unterscheidet.
Mitwirkende: Angelika Baier, Carol Anne Costabile-Heming, Kyle Frackman, Sascha Gerhards, Heike Henderson, Susanne C. Knittel, Anita McChesney, Traci S. O'Brien, Jon Sherman, Faye Stewart, Magdalena Waligrska.
Lynn M. Kutch ist Professorin für Deutsch an der Kutztown University of Pennsylvania. Todd Herzog ist Professor und Leiter der Abteilung für Germanistik an der Universität von Cincinnati.