Bewertung:

Teheran Children von Mikhal Dekel ist eine akribisch recherchierte Erzählung, die die erschütternde Reise polnisch-jüdischer Flüchtlinge beschreibt, die während des Zweiten Weltkriegs vor den Nazis in die Sowjetunion flohen. Die Autorin zeichnet die Erlebnisse ihres Vaters als Flüchtlingskind nach und schildert das Leid, die Widerstandsfähigkeit und die komplexen Identitätsfragen, mit denen ihre Familie und andere konfrontiert waren. Das Buch ist ein fesselnder Bericht über ein oft übersehenes Kapitel der Holocaust-Geschichte, der die Not der Flüchtlinge und die Auswirkungen der historischen Ereignisse auf das persönliche Leben hervorhebt.
Vorteile:Das Buch ist gut recherchiert, schön geschrieben und bietet eine fesselnde, fast romanhafte Erzählung eines wenig bekannten historischen Ereignisses. Es verbindet persönliche Geschichte mit breiteren politischen Zusammenhängen und beleuchtet die Kämpfe der polnisch-jüdischen Flüchtlinge. Die Leser fanden das Buch sehr bewegend, lehrreich und fesselnd und bezeichneten es oft als Pflichtlektüre für alle, die sich für die Geschichte des Holocaust interessieren. Die persönliche Verbindung des Autors verleiht der Erzählung Tiefe und Dringlichkeit.
Nachteile:Einige Leser bemängelten verwirrende Übergänge und hätten sich mehr unterschiedliche Perspektiven gewünscht, die auch nichtjüdische polnische Flüchtlinge einschließen. In einigen Rezensionen wurde das Fehlen eines schützenden Bucheinbands als kleiner physischer Nachteil erwähnt. Insgesamt gab es nur wenige Kritikpunkte, die sich hauptsächlich auf den Wunsch nach einem umfassenderen Blick auf die Erfahrungen der Flüchtlinge konzentrierten.
(basierend auf 19 Leserbewertungen)
Tehran Children: A Holocaust Refugee Odyssey
Der Vater der Autorin Mikhal Dekel, Hannan Teitel, und ihre Tante Regina waren zwei dieser Flüchtlinge. Nachdem sie aus der ostpolnischen Stadt geflohen waren, in der ihre Familie jahrhundertelang erfolgreiche Bierbrauer gewesen war, mussten sie in den sowjetischen Zwangsarbeitslagern, den so genannten "Sondersiedlungen", extremes Leid ertragen. Dann folgte eine Reise, bei der Zehntausende auf dem Weg in die zentralasiatischen Sowjetrepubliken Usbekistan und Kasachstan an Hunger und Krankheiten starben. Während amerikanische Organisationen darüber verhandelten, den Hunderttausenden polnischen Juden, die dort zurückblieben, Hilfe zukommen zu lassen, wurden Dekels Vater und seine Tante als zwei von fast eintausend Flüchtlingskindern in den Iran evakuiert, wo sie von einer alten persisch-jüdischen Gemeinde aufgenommen wurden. Monate später wurden sie von ihren zionistischen Betreuern über Indien in das Mandatsgebiet Palästina gebracht, wo sie sich am Ende ihrer dreizehntausend Meilen langen Reise Hunderttausenden von Flüchtlingen (darunter über hunderttausend polnische Katholiken) anschlossen. Die Ankunft der "Teheraner Kinder" war alles andere als einfach, denn religiöse und säkulare Parteien stritten um ihre Zukunft in dem Land, das bald Israel sein würde.
Beginnend mit dem Tod des undurchschaubaren Teheraner Kindes, das ihr Vater war, verbindet Dekel ihre Memoiren mit umfangreichen Archivrecherchen, um diese erstaunliche Geschichte mit Hilfe von Reisebegleitern und Gesprächspartnern, darunter ein iranischer Kollege, ein polnischer PiS-Politiker, ein russischer Oligarch und ein usbekischer Nachkomme koreanischer Deportierter, aufzuarbeiten. Die Geschichte, die sie aufdeckt, ist eine der schlimmsten und der besten der Menschheit. Die Erfahrungen, die ihr Vater und ihre Tante wie so viele andere gemacht haben, haben letztlich ihr Leben und ihre Identität sowie die anderer Flüchtlinge und Retter während und nach dem Krieg tiefgreifend und dauerhaft verändert und neu definiert.
Mit literarischer Anmut präsentiert Teheraner Kinder eine einzigartige Erzählung über den Holocaust, in deren Mittelpunkt nicht das Konzentrationslager, sondern der Flüchtling steht, und deren Zentrum nicht Europa, sondern Zentralasien und der Nahe Osten ist.