
Textual Cacophony: Online Video and Anonymity in Japan
Textual Cacophony untersucht die Verhaltensweisen und Routinen der Kommunikation in der anonymen Internetkultur Japans. Anhand der Video-Sharing-Website Niconico, Social-Media-Aggregationsseiten und dem berüchtigten 2channel Message Board deckt Daniel Johnson die komplexen Schreibkulturen dieser Websites auf, die durch spielerische und undurchsichtige Formen abweichender Schrift und überwältigende Textwellen die Bedeutung verschleiern.
Diese Praktiken vermischen Sprache mit Bildern, Bedeutung mit Spiel und verwechseln individuelle Repräsentation mit aggregierten Formen der sozialen Identität. Johnson argumentiert, dass Online-Medienkulturen in und um Japan mit einer kulturellen Logik und visuellen Syntax der Kakophonie verwoben sind, die eine Ambivalenz gegenüber Repräsentation, Medienform und unterschiedlichen Zeiterfahrungen zum Ausdruck bringt.
Diese Ästhetik der Kakophonie bietet eine alternative Möglichkeit, soziale Identität und Zugehörigkeit auszudrücken, wobei ein unmarkiertes Gefühl der Anonymität eine Gegenform zu den sich auflösenden Institutionen und Beziehungen des neoliberalen Japans darstellt. Textual Cacophony untersucht, was es bedeutet und wie es sich anfühlt, an dieser einflussreichen Online-Kultur teilzunehmen.