
The Anthem Companion to Alfred Schutz
Alfred Schutz entwickelte, gestützt auf die philosophischen Arbeiten von Henri Bergson und insbesondere Edmund Husserl, eine Phänomenologie der sozialen Welt, die, so argumentierte er, Sozialwissenschaftler aller Art voraussetzen, da sie stets auf die Interpretation anderer Akteure angewiesen sind. Schutz versuchte mit seiner Arbeit, eine Grundlage für die interpretative Soziologie Max Webers zu schaffen, obwohl seine philosophischen Grundlagen auch andere sozialwissenschaftliche Ansätze (z. B. die Wirtschaftswissenschaften) unterstützen könnten, die sich auf Statistiken, Kurven usw. stützen, deren Theorien sich in Erklärungen dafür umsetzen lassen sollten, wie Akteure mit gesundem Menschenverstand vorgehen.
Als Philosoph mit umfangreichen Erfahrungen mit Sozialwissenschaftlern, Ökonomen und Rechtstheoretikern, denen er während seines Studiums an der Universität Wien zu Beginn des 20. Jahrhunderts begegnete, arbeitete Schutz also in zwei Bereichen: philosophische und sozialwissenschaftliche Theorie. Seine Untersuchungen können sowohl als solche als auch im Hinblick auf ihren Beitrag zur Analyse sozialer Probleme (z. B. interkulturelle Verständigung, Verständigung zwischen den Rassen) oder zu Problemen der Sozialwissenschaften, einschließlich der Frage, wie die Sozialwissenschaft selbst in ihren verschiedenen Bereichen, wie der Wissenssoziologie, der Soziologie im Allgemeinen oder der Gesellschaftstheorie, vorgehen kann, untersucht und vertieft werden.
Die Beiträge dieses Bandes befassen sich mit Themen aus Schutz' philosophisch-phänomenologischer Theorie der sozialen Welt, wie z. B. der zweiten Person, der Beziehung von Angesicht zu Angesicht, der Bedeutung menschlichen Handelns, Zeichen, Symbolen und Relevanzen (oder Interessen). Da Schutz versucht hat, die Sozialwissenschaften philosophisch zu begründen, wirft sein Werk eine Reihe von erkenntnistheoretischen Fragen auf, wie z. B. das traditionelle Wissen und die Undurchsichtigkeit des Wissens und der Theorie, d. h. die vernachlässigten oder ungesehenen Fragen, die jedes Wissen und jede Theorie begleiten. Darüber hinaus befassen sich Autoren aus dem Schutz'schen Rahmen mit Fragen der Sozialwissenschaften, wie den Durkheim'schen Aspekten des Schutz'schen Denkens, der Wissenssoziologie und der Theorie der Soziologie. Das Buch wird auch untersuchen, wie die Schutzsche Theorie, die oft als Mikrosoziologie betrachtet wird, erweitert werden kann, um eine makrosoziologische Realität wie die moderne Gesellschaft zu beschreiben.