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Während eines Großteils der Geschichte der Linguistik bildeten Grammatikalitätsurteile - Intuitionen über die Wohlgeformtheit von Sätzen - den größten Teil der empirischen Grundlage, anhand derer theoretische Hypothesen getestet wurden. Obwohl solche Urteile oft auf subtilen Intuitionen beruhen, gibt es keine systematische Methodik für ihre Erhebung, und ihre offensichtliche Instabilität und Unzuverlässigkeit haben viele zu dem Schluss geführt, dass sie als Datenquelle aufgegeben werden sollten.
Carson T. Sch tze gibt hier einen detaillierten kritischen Überblick über die umfangreiche Literatur über die Natur und den Nutzen von Grammatikalitätsurteilen und anderen linguistischen Intuitionen sowie über die Art und Weise, wie sie in der linguistischen Forschung verwendet wurden. Er zeigt auf, wie Variationen im Beurteilungsprozess aus Faktoren wie biologischen, kognitiven und sozialen Unterschieden zwischen den Probanden, der verwendeten Erhebungsmethode und fremden Merkmalen des zu beurteilenden Materials entstehen können.
Anschließend bewertet er den Status von Urteilen als zuverlässige Indikatoren für die Grammatik eines Sprechers. Unter Einbeziehung inhaltlicher und methodischer Erkenntnisse schlägt Sch tze ein Modell vor, in dem Grammatikalitätsurteile aus der Interaktion von sprachlicher Kompetenz und allgemeinen kognitiven Prozessen resultieren.
Er argumentiert, dass dieses Modell die Grundlage für empirische Argumente liefert, die zeigen, dass die Universalgrammatik, sobald die extragrammatische Varianz herausgerechnet wird, einer einfacheren, eleganteren Analyse unterliegt, als die Urteilsdaten zunächst vermuten lassen. Schließlich bietet Sch tze zahlreiche praktische Vorschläge, wie man bessere und nützlichere Daten erheben kann.
Das Ergebnis ist ein Werk von entscheidender Bedeutung, das für Linguisten, Kognitionspsychologen und Sprachphilosophen gleichermaßen zur Pflichtlektüre gehören wird. Die Urteile von Muttersprachlern über die Akzeptanz sprachlicher Beispiele bilden seit jeher einen großen Teil der Daten der Linguistik, aber Linguisten haben solche Daten im Allgemeinen entweder willkürlich erhoben und die Ergebnisse unkritisch akzeptiert oder sie haben Akzeptanzurteile abgelehnt.