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Theatre at the Crossroads of Culture
Die westliche Kultur hat eine lange und schwierige Geschichte der kulturellen Aneignung, eine Geschichte, die in der Aufführungspraxis besondere Resonanz findet. Patrice Pavis fragt, was politisch und ästhetisch auf dem Spiel steht, wenn Kulturen an der Kreuzung des Theaters aufeinander treffen.
Es werden eine Reihe bedeutender aktueller Produktionen analysiert, darunter Peter Brooks Mahabharata, Cixous/Mnouchkines Indiande und Barbas Faust. Im Mittelpunkt stehen dabei Diskussionen über Übersetzung, Aneignung, Adaption, kulturelles Missverständnis und theatrale Erkundung. Ohne die theatrale Erfahrung aus den Augen zu verlieren, setzt sich Pavis mit Problemen des Kolonialismus, der Anthropologie und der Ethnografie auseinander. Dies signalisiert eine radikale Bewegung weg vom Regisseur und dem Wort, hin zu der komplexen Beziehung zwischen Aufführung, Darsteller und Zuschauer.
Trotz der problematischen Politik des kulturellen Austauschs im Theater ist die Interkulturalität kein einseitiger Prozess. Pavis verwendet die Metapher der Sanduhr, um den Transfer zwischen Ausgangs- und Zielkultur zu erörtern, und fragt, was passiert, wenn die Sanduhr auf den Kopf gestellt wird, wenn die „fremde“ Kultur für sich selbst spricht.