Bewertung:

Das Buch von Milkis bietet eine eingehende historische Untersuchung der Wahlen von 1912 mit Schwerpunkt auf Theodore Roosevelt und der progressiven Ära. Es erforscht die politische Dynamik der Zeit und betont die Bedeutung der Wahl für die Gestaltung der amerikanischen Demokratie und die Rolle der progressiven Bewegungen. Obwohl es detaillierte Einblicke bietet und die Bedeutung der Ära einfängt, finden einige Leser, dass es dem Buch an Fokus mangelt und ein besseres Lektorat benötigt.
Vorteile:Umfangreiche Recherchen und Details über die Wahl von 1912, informativ über die progressive Bewegung, toller Schreibstil, aufschlussreiche Diskussion über Wirtschaftspolitik und historische Bedeutung, gut organisiert und zum Nachdenken anregend.
Nachteile:Es fehlt an interpretativer Tiefe und historischer Kohärenz, gelegentlich ermüdend und redundant, mäandert in bestimmten Abschnitten, könnte von einer gezielteren Überarbeitung und Straffung des Inhalts profitieren.
(basierend auf 10 Leserbewertungen)
Theodore Roosevelt, the Progressive Party, and the Transformation of American Democracy
Unter der Führung von Theodore Roosevelt machte die Progressive Partei den Wahlkampf 1912 zu einem leidenschaftlichen Kampf um die Seele des amerikanischen Volkes. Mit einem ehrgeizigen Programm wirtschaftlicher, sozialer und politischer Reformen - dem Neuen Nationalismus -, das die verfassungsmäßige Regierung in Frage stellte, lösten TR und seine Anhänger der Progressiven eine außergewöhnliche Debatte über die Zukunft des Landes aus. Sidney Milkis greift diesen emotionsgeladenen Wahlkampf auf und zeigt, wie eine Partei, die scheinbar vom Ehrgeiz ihres Führers besessen war, die Wahlen dominierte und ein bleibendes Vermächtnis hinterließ, das den Aufstieg der Massendemokratie und die Ausweitung der nationalen Verwaltungsmacht in Gang setzte.
Milkis stellt die Fortschrittspartei als ein kollektives Unternehmen von Aktivisten dar, die unter der Führung von TR ein Reformprogramm verfolgten, das sich der direkten Demokratie und der sozialen Gerechtigkeit verschrieben hatte und ein Gleichgewicht zwischen Rechten und bürgerlichen Pflichten anstrebte. Diese Reformer hofften, ein neues Konzept der Staatsbürgerschaft zu schaffen, das die erhabenen Bestrebungen von "we the people" in ihrem Streben nach einer vollkommeneren Union erfüllen würde - ein Streben, das durch heftige Machtkämpfe über Bürgerrechte und Kartellpolitik behindert wurde.
Milkis zeigt, dass der Wahlkampf der Progressiven nicht nur eine wichtige Debatte über Reformen auslöste, sondern auch einen Kampf um die eigentliche Bedeutung des Progressivismus. Er beschreibt, wie Roosevelt die Partei mit seinem Engagement für die reine Demokratie in den Mittelpunkt rückte - und sogar die Abberufung von Richtern in seine erklärtermaßen wahrhaft konservative Haltung hineinzwängte. Obwohl dieses Versprechen, das amerikanische Volk zum Herrn über seine Verfassung zu machen, erhebliche Kontroversen auslöste, behauptet Milkis, dass die Progressiven gar nicht so weit von den eher national gesinnten Gründern entfernt waren.
Wie Milkis aufzeigt, würde der Glaube der Partei an eine plebiszitäre Form der Demokratie sie letztlich genau der Organisation berauben, die sie brauchte, um nach Roosevelt zu überleben. Dennoch hat das Programm der Progressiven Partei für soziale Reformen und direkte Demokratie in der amerikanischen Politik Widerhall gefunden - vor allem im Jahr 2008, als Barack Obama an ähnliche Instinkte appellierte. Indem er die tiefen historischen Wurzeln der gegenwärtigen Entwicklungen in der amerikanischen Politik untersucht, zeigt sein Buch, dass der Progressivismus die amerikanische Politik auch ein Jahrhundert später noch prägt.