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Therapeutic Culture: Triumph and Defeat
Seit fast einem halben Jahrhundert behaupten Sozialwissenschaftler, dass es ein "therapeutisches Ethos" mit weitreichendem Einfluss auf zahlreiche Aspekte der amerikanischen Gesellschaft gibt. In Therapeutic Culture befassen sich zwölf Autoren mit den Implikationen dieses Ethos und seinen Auswirkungen auf ein breites Spektrum sozialer Institutionen, die von der Familie bis zur Schule reichen und auch im religiösen Verhalten und im Rechtssystem wirksam sind.
Hat es, wie der soziologische Theoretiker Philip Rieff 1966 argumentierte, einen "Triumph des Therapeutischen" gegeben? "Wenn ja, in welchen Arten von Institutionen war er am weitesten verbreitet? Und welche Aspekte der modernen Kultur hat es ersetzt oder besiegt? Therapeutic Culture geht diesen Fragen nach und wirft weitere auf. Teil 1 dieses Bandes untersucht die Entstehung der Idee der "Authentizität", die die Manipulation von Gefühlen und Verhalten sowohl in den Vereinigten Staaten als auch in Großbritannien definiert. Zu den Autoren gehören Elisabeth Lasch-Quinn, Frank Furedi, Jonathan B.
Imber und Alan Woolfolk.
Teil 2 veranschaulicht anhand konkreter Fälle die Auswirkungen der therapeutischen Kultur in Institutionen wie Gerichten, Schulen, Religionsgemeinschaften und der "virtuellen Gemeinschaft" des Internets. Zu den Autoren gehören James L.
Nolan, Jr., John Steadman Rice, Felicia Wu Song und James Tucker. In Teil 3 werden die Analysen spezifischer sozialer Institutionen auf die weiterreichenden Folgen ausgedehnt, die sich aus der Verwurzelung eines therapeutischen Ethos im heutigen Leben ergeben haben. Zu den Autoren gehören Digby Anderson, Ellen Herman und James Davison Hunter.
Teil 4 ist einem bisher unveröffentlichten Aufsatz von Philip Rieff gewidmet, dessen bedeutender Einfluss sich in vielen der Beiträge zeigt. Rieff greift die höchst umstrittenen Anhörungen zur Bestätigung des stellvertretenden Richters des Obersten Gerichtshofs Clarence Thomas im Jahr 1991 auf und bietet zahlreiche Belege für den therapeutischen Nutzen der Politik sowie für die politischen Manipulationen, die innerhalb einer therapeutischen Kultur möglich sind, um eine passende Schlussfolgerung zu liefern. Dieser Band setzt einen Maßstab für weitere theoretische Überlegungen und empirische Forschungen über das Wesen der therapeutischen Kultur.
Er wird für Soziologen, Psychologen, Politikwissenschaftler und Kulturwissenschaftler von Interesse sein.