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Lethal Provocation: The Constantine Murders and the Politics of French Algeria
Tödliche Provokation ist eine forensische Untersuchung der tödlichsten antijüdischen Gewalttat in Friedenszeiten in der modernen französischen Geschichte, die teils als Krimi, teils als Sozialgeschichte politischer Gewalt angelegt ist.
Joshua Cole rekonstruiert die Unruhen von 1934 in Constantine, Algerien, bei denen die Spannungen zwischen Muslimen und Juden durch Rechtsextremisten verschärft wurden und achtundzwanzig Menschen den Tod fanden. Auslöser der Unruhen war Mohamed El Maadi, ein Soldat der französischen Armee.
Später war er Mitglied einer berüchtigten französischen nationalistischen Gruppe, die in den späten 1930er Jahren mit einem Aufstand drohte. Im Zweiten Weltkrieg wurde El Maadi ein begeisterter Anhänger des französischen Vichy-Regimes und beendete seine Karriere bei der deutschen SS. Cole knackt den „kalten Fall“ von El Maadis Beteiligung an den Ereignissen und enthüllt sowohl seine Anwesenheit am Tatort als auch seine Motive für die Provokation von Gewalt zu einem Zeitpunkt, als die französische Regierung über die Rechte der Muslime in Algerien diskutierte.
Die örtliche Polizei und die Behörden erfuhren von der Rolle der Provokation bei den Unruhen und den Morden und verheimlichten bei den anschließenden Ermittlungen absichtlich die Wahrheit. Coles sensible Geschichte macht die Grausamkeit der gesellschaftlichen Verhältnisse in den Jahrzehnten vor dem algerischen Unabhängigkeitskrieg deutlich.