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Tractatus Logico-Suicidalis: On Killing Oneself
Hermann Burger ist einer der ganz großen Autoren der deutschen Sprache: ein Schriftsteller von vollendeter Beherrschung und Bandbreite, mit einer einzigartigen und eindringlichen Weltsicht." -Uwe Schtte
Im Tunneldorf Gschenen ist ein Mann namens Hermann Burger spurlos aus seinem Hotelzimmer verschwunden, man vermutet einen Selbstmord. In seinem Zimmer wird kein Zettel gefunden, sondern ein 124-seitiges Manuskript mit dem Titel Tractatus Logico-Suicidalis: ein umfassendes Manifest mit 1.046 "thanatologischen" Aphorismen (oder "Mortologismen"), die den Selbstmord befürworten.
Diese "grimmige Wissenschaft der Selbsttötung" untersucht die Vorherrschaft des Todes über das Leben in traumatischen Erfahrungen wie dem Zerbrechen einer Ehe, jahrelangen Depressionen, der Erosion von Freundschaften und der Schande der Impotenz - aber der aphoristische Text präsentiert etwas Komplizierteres als eine logische Schlussfolgerung aus der Lebenserfahrung. Burger ließ sich von Autoren wie Wittgenstein, Cioran und Bernhard inspirieren und veröffentlichte sein beunruhigendes Werk kurz vor seinem Selbstmord.
Hermann Burger (1942-89) war ein Schweizer Schriftsteller, Kritiker und Professor. Als Autor von vier Romanen und mehreren Bänden mit Essays, Kurzgeschichten und Gedichten wurde er zunächst mit seinem Roman Schilten bekannt, der Geschichte eines verrückten Dorfschullehrers, der seine Schüler lehrt, sich auf den Tod vorzubereiten. Am Ende seines Lebens arbeitete er an der autobiografischen Tetralogie Brenner, einem der Höhepunkte der deutschen Prosa des 20. Jahrhunderts. Jahrhunderts. Er starb wenige Tage nach Erscheinen des ersten Bandes an einer Überdosis.