Bewertung:

Die Rezensionen weisen darauf hin, dass es sich bei dem Buch um eine gut recherchierte und aufschlussreiche Untersuchung der britischen Jazzszene handelt, die sich insbesondere auf den sozialen und politischen Kontext während der 1960er und frühen 1970er Jahre konzentriert. Während viele Leser die historischen und musikalischen Einblicke für wertvoll halten, gibt es Kritik an der starken politischen Analyse und einigen Problemen mit dem Lektorat und der Grammatik.
Vorteile:Gut geschrieben und gründlich recherchiert. Deckt ein breites Spektrum an britischen Musikern und die soziale/politische Atmosphäre der Epoche ab. Aufschlussreiche Empfehlungen für die weitere Erforschung des Jazz. Sowohl für Jazzliebhaber als auch für Rockfans, die die musikalischen Zusammenhänge verstehen wollen, geeignet. Optisch ansprechende gebundene Ausgabe.
Nachteile:Überbetonung der politischen Interpretation, die vom musikalischen Inhalt ablenken kann. Einige Leser empfanden den Schreibstil als trocken oder durch marxistische Analysen verzettelt. Probleme mit der Grammatik und typografische Fehler, die den Lesefluss stören. Fehlende Behandlung konventionellerer Jazzstile.
(basierend auf 13 Leserbewertungen)
Trad Dads, Dirty Boppers and Free Fusioneers: British Jazz, 1960-75
Die 1960er Jahre waren ein Jahrzehnt großer Veränderungen im britischen Jazz und in der britischen Popmusik im Allgemeinen. Die britische Jazzszene war wohl die erste außerhalb Amerikas, die ihre Unabhängigkeit behauptete. Zunächst langsam, aber mit zunehmender Geschwindigkeit begann sie, eine Identität zu definieren, die sich zunehmend auf Quellen innerhalb ihrer eigenen Kultur, auf den afroamerikanischen Jazz und auf das gemeinsame europäische Kulturerbe stützte. Dieser Prozess sollte sich als äußerst einflussreich erweisen, denn die französische, italienische, deutsche und skandinavische Szene begann, diesem Beispiel zu folgen. Das Wesen des Jazz, seine Reichweite und sein Potenzial wurden in dieser Zeit neu untersucht und formuliert, was für seine Musiker und sein Publikum wichtige Auswirkungen hatte.
Die externen Kräfte, die auf die britische Jazzszene einwirkten, waren sowohl globaler als auch lokaler Natur. Der Jazz war nicht immun gegen die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Veränderungen, die nach dem Zweiten Weltkrieg einsetzten und sich in den 1960er Jahren fortsetzten. Seine Entwicklung wurde von diesen Veränderungen und den daraus resultierenden neuen Denk- und Handlungsweisen sowohl beeinflusst als auch reflektiert. Doch auch die globalen wirtschaftlichen und politischen Veränderungen, vor allem in Amerika, hatten weiterhin einen großen Einfluss auf den britischen Jazz.
Aus diesen Gründen muss eine Geschichte des britischen Jazz in den 1960er Jahren diese Trends erklären und beschreiben, welche davon global und welche lokal bedingt waren. Sie muss zeigen, wie Kräfte außerhalb der Musik auf sie einwirkten und ihr Entwicklungspotenzial sowohl schufen als auch begrenzten. Aber sie muss auch die Persönlichkeiten und den Kontext, in dem sie wirkten, definieren. Der Jazz wird von seinen Musikern gemacht und letztlich von ihnen verändert. Welche Platten haben sie gemacht, die die Epoche geprägt haben? Woher nahmen sie ihre Inspiration? Und wie hat ihr Publikum darauf reagiert?
Trad Dads, Dirty Boppers and Free Fusioneers geht einer Reihe von Themen nach - Klasse, Bildung, Drogen und Süchte, Beziehungen zu Rock und Blues, Ethnie und Einwanderung, Geschlechterfragen, Kunst, Politik und das Schlagwort der Sechziger: "Freiheit". Auf diese Weise stellt das Buch viele konventionelle Vorstellungen vom britischen Jazz und seiner Szene in Frage. Dies ist die endgültige Geschichte des britischen Jazz in den 1960er Jahren.