
Tradition and Transformation: A Comprehensive Exploration of Three Millenia of Jewish Art and Architecture
Dieser sehr ehrgeizige Band befasst sich mit der Idee der "jüdischen Kunst und Architektur", indem er eine Reihe von Fragen stellt und beantwortet.
Zunächst geht es um die ungelöste begriffliche Definition von "jüdisch", nicht nur in Bezug auf Kunst, sondern auch auf Literatur, Musik, Tanz oder Denken.
Dann ist da noch die komplexe Frage der historischen Bezeichnung: Abraham wurde als Hebräer bezeichnet; Moses und David waren Israeliten; Esra war ein Judäer. Wie sind diese Begriffe mit den Begriffen "Jude" und "jüdisch" verwandt und wie unterscheiden sie sich von ihnen, und wo muss man dementsprechend israelitische und judäische Kunst und Architektur innerhalb des Verständnisses von jüdischer Kunst und Architektur einordnen?
Soltes' Erzählung fragt weiter: Wenn man den Ausdruck "jüdische Kunst und Architektur" verwendet, handelt es sich dann um eine Beschreibung des Kunstwerks oder um die Identität des Künstlers? Wenn ersteres, ist das Kriterium das Thema, der Stil, das Symbol oder der Zweck? Wenn letzteres der Fall ist, sind es die Überzeugungen des Künstlers, die als "jüdisch" bezeichnet werden - muss er oder sie bewusst versuchen, "jüdische" Kunst zu machen? Wird die auf dem Künstler basierende Definition durch Geburt oder Konversion beeinflusst: beginnt ein Künstler, der zum Judentum konvertiert oder nicht, plötzlich jüdische Kunst zu machen oder hört er auf, jüdische Kunst zu machen?
Vor dem Hintergrund dieser Fragen folgt Tradition und Transformation einem langen und weiten Weg, der sich von der israelitischen Zeit bis in die Gegenwart erstreckt und uns auf der Suche nach Antworten vom Nahen Osten nach Europa, Asien, Nordafrika, Süd- und Nordamerika und zurück in den Nahen Osten führt. Doch nicht die Ankunft, sondern die Reise ist wichtig. Durch die Präsentation und Analyse von mehr als tausend Werken der Malerei, Zeichnung, Skulptur, Fotografie, Collage, Architektur und Mischtechnik - von denen mehr als 700 abgebildet sind - geht der Autor immer wieder auf die Art und Weise ein, in der verschiedene Werke und ihre Schöpfer in die Rubrik "jüdische Kunst" oder "jüdische Architektur" passen bzw. nicht passen.
Wir kommen zu einer zwangsläufig aporetischen Schlussfolgerung: Die Definitionskriterien selbst verschieben sich weiterhin über Zeit und Raum hinweg, und wir akzeptieren die Idee, dass es keine absoluten Begriffe gibt, die in einem weiten und üppigen Bereich künstlerischer Kreativität problemlos anwendbar wären. Vielleicht ist das der Punkt. Denn Fragen zu stellen, auf die es keine einfachen oder gar keine Antworten gibt, erweist sich letztlich als die vollendete jüdische Kunst.