
Transnational Imaginations of Socialism: Town Twinning and Local Government in Red" Italy and the Gdr"
Unter Städtepartnerschaften versteht man das Nachkriegsphänomen des Verwaltungsaustauschs zwischen vergleichbaren Gemeinden. Die Forschung im Zusammenhang mit dem Kalten Krieg hat sie zumeist als Instrument zur Förderung der europäischen Integration oder zur Festigung der Entspannung "von unten" interpretiert.
Die Kommunen waren jedoch nicht nur administrative, neutrale Akteure, sondern auch Träger politischer Inhalte. Besonders deutlich wird dies im Fall der italienischen Städte im Westblock, die von sozialistisch orientierten Verwaltungen geführt wurden, und ihrer "Zwillings"-Pendants in der Deutschen Demokratischen Republik. Der Band untersucht die von diesen Städten in den 1960er bis 1970er Jahren initiierten Verbindungen und konzentriert sich dabei auf die sozialistisch geprägten Vorstellungen, die die von den "roten" Kommunen umgesetzte Politik bei der Verwaltung der lokalen Wirtschaft und der Sozialpolitik, aber auch bei der Aufrechterhaltung einer lebendigen und vernetzten transnationalen Mikrosoziabilität unter den Aktivisten an der Basis vorantrieben.
Trotz der zunehmenden ideologischen Divergenzen zwischen Ost- und Westkommunisten sowie zwischen den italienischen demokratischen Kommunisten und den dogmatischeren und repressiveren, strikt prosowjetischen Kommunisten in der DDR blühte die Kommunikation auf lokaler Ebene weiter auf. Das Buch untersucht, was die beiden Welten noch miteinander verbindet, in diesem Fall die "helle Seite des Sozialismus", eine gemeinsame Symbolik, die sich auf die Vergangenheit bezieht, ein praktischer Austausch in der gegenwärtigen Dimension und eine gemeinsame Zukunftsvorstellung und Konzeption der Stadt auf der Grundlage eines sozialistischen Horizonts, der auf Wohlfahrt und Dienstleistungen für Bürger und Arbeitnehmer aufbaut.