
Transnational Modernity and the Italian Reinvention of Walt Whitman, 1870-1945
Caterina Bernardini untersucht die Auswirkungen von Walt Whitmans Lyrik in Italien zwischen 1870 und 1945: die Reaktionen, die sie hervorrief, die ästhetischen und politischen Ziele, die sie vertrat, und die kreativen Antworten, die sie ermöglichte.
Besonderes Augenmerk gilt dabei den Schriftstellerinnen und den nicht-kanonischen Autoren, die in den bisherigen Diskussionen in diesem Bereich oft ausgeklammert wurden. Bernardini untersucht auch die Zusammenhänge und Ursachen für Whitmans Erfolg im Ausland anhand der Lebensumstände, Hintergründe, Überzeugungen und Vorstellungen der Menschen, die mit seinem Werk in Berührung kamen.
Die Untersuchung der Whitman-Rezeption aus einer transnationalen Perspektive zeigt, wie in vielen Ländern gleichzeitig eine neue literarische und kulturelle Moderne geschaffen wurde. In diesem Sinne zeigt Bernardini nicht nur die Verflechtung verschiedener internationaler Akteure beim Verständnis und bei der Verbreitung von Whitmans Werk auf, sondern veranschaulicht vor allem eine Konstellation ähnlicher vormoderner und modernistischer Sensibilitäten. Dies steht im Gegensatz zur Vorstellung einer plötzlichen Neuerung: Die Moderne war nicht einfach zu erreichen, und sie bedeutete keine vollständige Ablehnung der Tradition.
Vielmehr steht eine kontinuierliche und fruchtbare Verhandlung zwischen Tradition und Innovation und nicht ein plötzlicher Bruch mit der literarischen Vergangenheit im Mittelpunkt der italienischen und transnationalen Whitman-Rezeption. Das Buch stützt sich auf Archivstudien und die Untersuchung von Primärdokumenten, die eine bemerkenswerte Entdeckung darstellen.