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Traumatic Politics: The Deputies and the King in the Early French Revolution
Die ersten Ereignisse der Französischen Revolution gehören zu den bekanntesten der modernen europäischen Geschichte.
Traumatic Politics erhebt sich als neue Stimme aus der bestehenden Geschichtsschreibung über diesen weithin untersuchten Verlauf der Ereignisse. Barry Shapiro wendet einen psychologischen Blickwinkel auf das klassische Problem an, warum die erste repräsentative Versammlung der Französischen Revolution nicht in der Lage war, eine tragfähige Einigung mit Ludwig XVI.
zu erzielen, und behauptet, dass einige der wichtigsten politischen Entscheidungen der Verfassungsgebenden Versammlung in hohem Maße das Ergebnis traumatischer Reaktionen auf die Bedrohungen für das Leben ihrer Mitglieder im Sommer 1789 waren. Infolgedessen spiegelte die Politik der Versammlung häufig eher die Beschäftigung mit den Ereignissen der Vergangenheit wider als die aktive Auseinandersetzung mit den politischen Realitäten der Gegenwart. Shapiro argumentiert, dass die Art und Weise, wie die Versammlung mit dem König umging, das Verhalten widerspiegelt, das typischerweise auf das Erleben traumatischer Ereignisse folgt, und konzentriert sich dabei auf oszillierende Perioden traumatischer Wiederholung und traumatischer Leugnung.
Indem er die historischen Auswirkungen eines relativ "milden" Traumas hervorhebt, legt er nahe, dass die Traumatheorie ein viel breiteres Feld potenzieller Anwendbarkeit hat als das, das bisher von Historikern festgelegt wurde, die sich im Allgemeinen auf die Untersuchung der Auswirkungen massiver traumatischer Ereignisse wie Krieg und Völkermord beschränkt haben. Indem er das Ausmaß der am Vorabend der Revolution intakten monarchischen Loyalität hervorhebt, stellt dieses Buch auch die weithin akzeptierte Behauptung in Frage, dass vorrevolutionäre kulturelle und diskursive Innovationen den König lange vor 1789 "entheiligt" hätten.