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Tunisia: An Arab Anomaly
Der Arabische Frühling begann und endete mit Tunesien. In einer Region, die von brutaler Unterdrückung, humanitären Katastrophen und Bürgerkrieg heimgesucht wurde, hat allein die Jasminrevolution in Tunesien einen friedlichen Übergang zu einer funktionierenden Demokratie ermöglicht.
Innerhalb von vier kurzen Jahren verabschiedeten die Tunesier eine fortschrittliche Verfassung, hielten faire Parlamentswahlen ab und setzten den ersten demokratisch gewählten Präsidenten des Landes ein. Aber hat Tunesien einfach nur das Unglück vermieden, das seine Nachbarn ereilte, oder gab es besondere Merkmale, die das Land von anderen abhoben und es zu einem Sonderfall machten? In Tunesien: An Arab Anomaly (Eine arabische Anomalie) erforscht Safwan M.
Masri die Faktoren, die die außergewöhnliche Erfahrung des Landes geprägt haben. Er zeichnet die Geschichte der tunesischen Reformen in den Bereichen Bildung, Religion und Frauenrechte nach und argumentiert, dass die Saat für die heutige relativ liberale und demokratische Gesellschaft bereits in der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts gelegt wurde.
Masri argumentiert, dass Tunesien kein Modell ist, das in anderen arabischen Ländern nachgeahmt werden kann, sondern eher eine Anomalie, da seine Geschichte des Reformismus das Land auf einen anderen Weg als den Rest der Region brachte. In der Erzählung werden Begriffe wie Identität, die Beziehung zwischen Islam und Gesellschaft und die hegemoniale Rolle der Religion bei der Gestaltung der bildungspolitischen, sozialen und politischen Agenden in der gesamten arabischen Region untersucht.
Auf der Grundlage von Interviews mit Dutzenden von Experten, Führungspersönlichkeiten, Aktivisten und einfachen Bürgern sowie einer Synthese aus einem reichen Wissensfundus liefert Masri einen sensiblen, oft persönlichen Bericht, der nicht nur für das Verständnis Tunesiens, sondern auch der arabischen Welt im Allgemeinen von entscheidender Bedeutung ist.