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U.S. Presidents and Latin American Interventions: Pursuing Regime Change in the Cold War
Lyndon Johnson marschierte in die Dominikanische Republik ein. Richard Nixon unterstützte einen Putschversuch in Chile. Ronald Reagan führte einen verdeckten Krieg in Nicaragua. Fast ein Dutzend Mal während des Kalten Krieges lenkten die amerikanischen Präsidenten ihre Aufmerksamkeit von der Pattsituation mit der Sowjetunion ab, um in lateinamerikanische Angelegenheiten einzugreifen. Jedes Mal wurde erklärt, dass die Sicherheit der Vereinigten Staaten auf dem Spiel stehe - aber wie Michael Grow zeigt, hatten diese Aktionen mehr damit zu tun, die Muskeln des Präsidenten spielen zu lassen, als auf eine unmittelbare Gefahr zu reagieren.
Von Eisenhowers Sturz von Arbenz in Guatemala im Jahr 1954 bis zu Bushs Sturz von Noriega in Panama im Jahr 1989 wirft Grow einen genauen Blick auf acht wichtige Fälle von US-Interventionen in der westlichen Hemisphäre und bietet neue Interpretationen darüber, warum sie stattfanden und was sie bedeuteten. Zu den Fallstudien gehören auch das Fiasko in der Schweinebucht, Reagans Invasion in Grenada 1983 und JFKs wenig bekannte Intervention von 1963 gegen die Regierung von Cheddi Jagan in Britisch-Guayana.
Grow argumentiert, dass nicht die Bedrohung der nationalen Sicherheit der USA oder gefährdete wirtschaftliche Interessen ausschlaggebend dafür waren, dass sich die Präsidenten zu diesen Interventionen entschlossen. Vielmehr war jede Intervention Teil eines symbolischen geopolitischen Schachspiels, bei dem das Weiße Haus versuchte, dem Publikum im In- und Ausland ein Bild der Übermacht zu vermitteln, um sowohl die nationale als auch die präsidiale Glaubwürdigkeit zu wahren. Wie Grow außerdem zeigt, wurde dieser Impuls regelmäßig von lokalen lateinamerikanischen Eliten - wie chilenischen Geschäftsleuten oder oppositionellen panamaischen Politikern - verstärkt, die die Intervention in ihrem eigenen Interesse aktiv förderten.
LBJs lautes Lamento - "Was können wir in Vietnam tun, wenn wir die Dominikanische Republik nicht säubern können? "spiegelte wider, wie sehr unsere Präsidenten damit beschäftigt waren, zu beweisen, dass die USA kein Papiertiger waren und dass sie selbst furchtlose und starke Führer waren. Grows kühne und provokative Neuinterpretation der Geschichte des Kalten Krieges zeigt, dass diese besondere Sorge um Glaubwürdigkeit den Kern der Herangehensweise unserer Präsidenten an die Außenbeziehungen bildete, vor allem wenn es um unsere lateinamerikanischen Nachbarn ging.