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On the Eternal in Man
Max Scheler (1874-1928) hat die deutsche Philosophie in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg, einer Zeit des Umbruchs und des Neuanfangs, entscheidend geprägt. Ohne ihn wären die heutigen Probleme der deutschen Philosophie und ihre Lösungsversuche nicht denkbar. Das Neue an seiner Philosophie war, dass er die Phänomenologie zur Erforschung der geistigen Realitäten einsetzte.
Das Thema von Über das Ewige im Menschen ist das Göttliche und seine Wirklichkeit, die Ursprünglichkeit und Unveränderlichkeit der religiösen Erfahrung. Scheler zeigt die charakteristische Qualität des Religiösen auf. Es ist eine besondere Essenz, die sich auf nichts anderes reduzieren lässt. Es ist eine Sphäre, die wesentlich zum Menschen gehört; ohne sie wären wir nicht menschlich. Wenn man ihr die echte Erfüllung verweigert, entstehen Ersatzstoffe. Diese religiöse Sphäre ist die wesentlichste, die entscheidende Sphäre. Sie bestimmt die Grundeinstellung des Menschen zur Wirklichkeit und in gewissem Sinne auch die Farbe, den Umfang und die Stellung aller anderen menschlichen Lebensbereiche. Sie bildet die Grundlage für verschiedene Lebens- und Denkansichten.
Scheler war ein ausgesprochener Intuitionsphilosoph. In Schelers Werk ist der Bruch zwischen dem Sein als der allmächtigen, aber blinden Wut und dem Wert als dem wissenden, aber ohnmächtigen Geist vollständig geworden und macht aus jedem Menschen ein gespaltenes Wesen. Persönliche Erfahrungen können sich hier widerspiegeln. Die Entwicklung von Schelers Gesamtwerk war in hohem Maße von seinen persönlichen Erfahrungen abhängig. Sie sind es, die Schelers Werk seine Lebendigkeit und seine Gültigkeit verleihen.