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On Not Dying: Secular Immortality in the Age of Technoscience
Eine ethnografische Erkundung der technowissenschaftlichen Unsterblichkeit
Unsterblichkeit wurde lange Zeit als eine Domäne der Religion betrachtet. Doch Unsterblichkeitsprojekte haben in der Welt der Wissenschaft und Technologie zunehmend an Legitimität und Macht gewonnen. Mit den jüngsten rasanten Fortschritten in der Biologie, der Nanotechnologie und der künstlichen Intelligenz hoffen und arbeiten säkulare Unsterblichkeitsforscher auf eine Zukunft ohne Tod hin.
On Not Dying ist eine anthropologische, historische und philosophische Erkundung der Unsterblichkeit als säkulare und wissenschaftliche Kategorie. Auf der Grundlage einer Ethnografie von Gemeinschaften von Unsterblichen - die glauben, dass Menschen ihre persönliche Existenz mit technischen Mitteln unbegrenzt verlängern können - und einer Untersuchung anderer Institutionen, die am Ende des Lebens beteiligt sind, argumentiert Abou Farman, dass die säkulare Unsterblichkeit ein wichtiger Ort ist, um die dem Säkularismus innewohnenden Spannungen zu erforschen: Wie kann man den Tod akzeptieren, aber das Leben verlängern; zu wissen, dass die Zukunft offen ist, aber die eigene Zukunft endlich ist; dass das Leben einen Sinn hat, aber das Universum sinnlos ist. Da der Säkularismus eine Seele, ein Leben nach dem Tod und einen kosmischen Zweck leugnet, entstehen Konflikte um das Verhältnis von Geist und Körper, die individuelle Endlichkeit und die Unendlichkeit von Zeit und Kosmos sowie den Sinn des Lebens. Der heutige Unsterblichkeitsbegriff, so Farman, ist von diesen historischen und kulturellen Spannungen geprägt. Unsterblichkeitsprojekte gehen über die Verlängerung des Lebens hinaus und stellen sich dem Dualismus und der kosmischen Entfremdung entgegen, indem sie ein informatisches Selbst imaginieren (und produzieren), das vom biologischen Körper getrennt, aber mit einer kosmischen Entfaltung verbunden ist.
On Not Dying hinterfragt die sozialen Auswirkungen der technowissenschaftlichen Unsterblichkeit und wirft wichtige politische Fragen auf. Wessen Leben wird verlängert? Werden diese Technologien allen zur Verfügung stehen, oder werden sie rassische und geopolitische Hierarchien reproduzieren? Da das menschliche Leben auf der Erde im Anthropozän bedroht ist, stellt sich die Frage, warum das Leben verlängert werden sollte und wie diese verlängerte Existenz aussehen wird?