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On the Destruction and Death Drives
Mit der Vorstellung zu leben, dass man im Grunde genommen eine tödliche Gewalt gegen sich selbst ausübt, ist nicht leicht zu akzeptieren. Jedenfalls weniger als die Vorstellung, dass wir alle Mörder sind, dass wir immer bereit sind, uns auf eine legitime Verteidigung oder die Notwendigkeit zu überleben zu berufen, um einen anderen anzugreifen.
Andre Green, aus dem Vorwort Was treibt Menschen zum Töten und zur Selbstzerstörung? On the Death and Destruction Drives (Über den Todes- und Zerstörungstrieb) zeichnet die Einführung und Entwicklung des umstrittenen Konzepts des "Todestriebs" nach, angefangen bei den Arbeiten von Freud (1920-1938) bis hin zu den wichtigsten Beiträgen klassischer und postfreudianischer Autoren, darunter Ferenczi, Klein, Bion, Winnicott und Lacan. Andre Green beleuchtet nicht-neurotische Phänomene und Strukturen wie Anorexie, Bulimie, Depression, Selbstmord und kriminelles Verhalten und bietet eine neue Perspektive auf die Beziehung zwischen dem Lebenstrieb (Eros) und dem Todestrieb (Thanatos). Andre Green war eine Schlüsselfigur der zeitgenössischen Psychoanalyse, die die psychoanalytische Theorie durch Philosophie und eine internationale Perspektive bereicherte.
Dieses Buch war eines seiner letzten Werke, das ursprünglich 2012 auf Französisch unter dem Titel Pourquoi les pulsions de destruction ou de mort? veröffentlicht wurde. Greens Verteidigung einer der kühnsten Revisionen von Freuds Triebtheorie ist auch heute noch für die psychoanalytische Arbeit relevant, und es ist eine Ehre, diese hervorragende Übersetzung in die englischsprachige Welt zu bringen.
Um den Wert des Buches zu erhöhen, enthält es eine Einführung des Übersetzers Steven Jaron, die bestimmte Fachbegriffe klärt und das Buch in Greens Werk einordnet. Dieses Buch ist ein wichtiger Beitrag zur Entwicklung der psychoanalytischen Theorie und eine unverzichtbare Lektüre für alle angehenden und praktizierenden Psychoanalytiker.